Katar richtet Luftbrücke für Hilfsgüter in den Libanon ein
Gut zwei Wochen nach Beginn der israelischen Luftangriffe im Libanon hat Katar eine Luftbrücke für medizinische Güter und Nahrungsmittel in das Land eingerichtet. "Heute haben wir die Luftbrücke mit mehreren Flugzeugen eröffnet, die Lebensmittel, Material für Unterkünfte und medizinische Güter transportieren", erklärte die katarische Ministerin für internationale Zusammenarbeit, Lolwah al-Chater, am Dienstag bei einem Besuch in einem Krankenhaus in Beirut.
Doha arbeite "an mittel- und langfristigen Plänen zur Eindämmung der humanitären Krise" im Libanon, fügte sie hinzu.
Die israelische Armee fliegt seit dem 23. September Luftangriffe gegen Ziele der Hisbollah im Libanon. Dabei wurden bisher mehr als 1150 Menschen getötet und mehr als eine Million Menschen vertrieben.
Der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad erklärte, die Hilfe aus Katar werde dazu beitragen, den Mangel an medizinischen und Hilfsgütern zu beheben. Sie sei "lebenswichtig" für die Vertriebenen und Verletzten.
Am Dienstag war bereits ein französisches Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord in Beirut gelandet - einer mehrerer Hilfsflüge, die seit Beginn der Angriffe auf dem einzigen internationalen Flughafen des Libanon gelandet sind. Hilfsgüter wurden unter anderem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, dem Irak Ägypten, Jordanien und Rumänien eingeflogen.
Am Montag hatten die USA ihren Verbündeten Israel aufgerufen, den Flughafen von Beirut und die Zufahrtsstraße dorthin nicht zu beschießen - nachdem zuvor in der Nähe ein israelischer Angriff stattgefunden hatte.
Der Libanon strebe an, "seine Flughäfen, Seehäfen und Grenzübergänge - vor allem den internationalen Flughafen Rafik Hariri - funktionstüchtig zu halten", erklärte Verkehrsminister Ali Hamieh. In den laufenden internationalen Gesprächen habe der Libanon "eine Art Zusicherung" erhalten, dass der Flughafen von israelischen Angriffen verschont bleibe. Es gebe jedoch "einen großen Unterschied zwischen einer Zusicherung und einer Garantie", betonte er.
Hamieh wies zudem israelische Vorwürfe zurück, die Hisbollah nutze den Flughafen und die Grenzübergänge für Waffenschmuggel. Jedes Flugzeug, dass Waffen geladen habe, müsse von der libanesischen Armee genehmigt werden, erklärte er.
Am Freitag hatte die israelische Armee mitgeteilt, ihre Kampfjets hätten Ziele der Hisbollah in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa bombardiert. Dabei wurde die wichtigste Straße zwischen dem Libanon und Syrien beschädigt und für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Dutzende Menschen überqueren die Grenze nun zu Fuß.
Libanesischen Angaben zufolge sind bereits mehr als 400.000 Menschen vor den israelischen Angriffen aus dem Libanon über die syrische Grenze geflüchtet. Die Beschädigung der Straße stelle ein großes Problem dar - für die Flüchtenden, aber auch für Handel, Industrie und Landwirtschaft.
T. Jones--BTZ