Israelische Armee: Dutzende Hisbollah-Ziele im Südlibanon getroffen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag Dutzende Ziele der pro-iranischen Hisbollah im Südlibanon getroffen. Die nächtlichen Angriffe auf "Dutzende Hisbollah-Ziele" seien "in zahlreichen Gegenden im Südlibanon" erfolgt, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Ihre Artillerie und Panzer hätten zudem weitere "terroristische Ziele" nahe der grenznahen Ortschaften Ajta al-Schab und Ramjeh getroffen, zwei Hisbollah-Hochburgen im Südlibanon.
Am Montag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben mehr als 1600 Ziele angegriffen, um militärische Ziele der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz zu zerstören. Dabei sei eine "große Zahl" an Hisbollah-Mitgliedern getötet worden, erklärte die Armee. Nach Angaben der libanesischen Regierung wurden bei den israelischen Angriffen fast 500 Menschen getötet und mehr als 1600 weitere verletzt.
Der Konflikt hatte sich zuletzt nach Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz und nach der Tötung einiger ihrer ranghöchsten Kommandeure deutlich zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich und drohte mit einer "neuen Phase der Abrechnung".
Israel äußerte sich zwar nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und tausende weitere verletzt wurden, bekannte sich aber zur Tötung der Hisbollah-Kommandeure Ibrahim Akil und Ahmed Mahmud Wahbi. Laut der Hisbollah wurden bei dem Angriff insgesamt 16 ihrer Kommandeure getötet. Nach israelischen Angaben planten diese einen Angriff auf Israel ähnlich dem der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres.
Seit dem beispiellosen Hamas-Angriff vor fast einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen haben sich die regionalen Spannungen verschärft, etwa durch Aggressionen der sogenannten und vom Iran ausgerufenen "Achse des Widerstands" gegen Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah weitere vom Iran unterstützte Gruppierungen aus dem Nahen Osten wie die Hamas, mehrere schiitische Gruppen im Irak sowie die Huthi-Miliz im Jemen.
Seit dem 8. Oktober steht Israels Norden unter Dauerbeschuss durch die mit der Hamas verbündete Hisbollah. Israel reagiert auf die Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon. Mehrere zehntausend Menschen auf beiden Seiten der Grenze sind seitdem zu Binnenflüchtlingen geworden. Israel hat über internationale Vermittler wiederholt den Rückzug der schwerbewaffneten Schiitenmiliz von der libanesisch-israelischen Grenze gefordert, die unter anderem von Deutschland und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
A. Madsen--BTZ