USA: Breitbart Gründer Steve Bannon stürzt immer tiefer
Der Stern des rechtsnationalistischen US-Vordenkers Steve Bannon sinkt weiter. Bannon, der in den vergangenen Tagen im Zuge der Veröffentlichung eines extrem kritischen Enthüllungsbuchs über US-Präsident Donald Trump unter Druck geraten war, kündigte am Dienstag seinen Abschied von dem Onlineportal "Breitbart News" an, das unter seiner Leitung in den vergangenen Jahren zu einem führenden Sprachrohr ultrarechter Kreise geworden war und Trump im Wahlkampf massiv unterstützt hatte.
Bannon zeigte sich in einer von "Breitbart" veröffentlichten Erklärung "stolz" darauf, dass es dem Team der Website gelungen sei, in den vergangenen Jahren eine "Nachrichten-Plattform von Weltklasse" zu produzieren. Gründe für seinen Abgang nannte der 64-Jährige nicht. Auch der Unternehmenschef des Portals, Larry Solov, hielt sich in demselben Statement bedeckt zu den Hintergründen von Bannons Abschied. Er erklärte lediglich, das Unternehmen werde Bannon "immer dankbar" für das bleiben, was es mit seiner Hilfe erreicht habe.
Bannons Abgang wurde laut US-Medienberichten durch den Druck der konservativen Milliardärsfamilie Mercer erzwungen, die Anteile an "Breitbart" hält. Die auch als Großspenderin einflussreiche Unternehmerin Rebekah Mercer hatte sich nach Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs "Fire and Fury: Inside the Trump White House" (Feuer und Wut: In Trumps Weißem Haus) von Michael Wolff, das seit Tagen hohe Wellen schlägt, von Bannon losgesagt und ihre Solidarität mit Trump bekundet.
Das Buch stützt sich großteils auf Bannon zugeschriebene Äußerungen. Bannon stellte demnach unter anderem die mentale Eignung von Trump für das höchste Staatsamt in Frage und übte massive Kritik an dessen dessen Familie.
Besonders hart attackierte er dem Buch zufolge den ältesten Sohn Donald Trump junior, der sich während des Wahlkampfs 2016 in der Hoffnung auf belastendes Material über die demokratische Rivalin Hillary Clinton mit einer russischen Anwältin getroffen hatte. Dieses Treffen bezeichnete Bannon demnach als Landesverrat und "unpatriotisch".
Wegen des Buches brach Trump mit Bannon. Er hatte diesen zwar bereits im August von seinem Posten als Chefstrategen im Weißen Haus entlassen, aber danach weiterhin freundlichen Kontakt zu ihm gepflegt. Auf den Wirbel um Wolffs Buch reagierte der Präsident dann mit scharfer Polemik gegen seinen früheren Chefstrategen: "Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand", zürnte Trump.
Bannon bemühte sich seinerseits vergeblich in den vergangenen Tagen um Schadensbegrenzung. Er distanzierte sich von Wolffs Buch - wobei er die ihm zugeschriebenen Äußerungen allerdings nicht bestritt. Bannon schwärmte von Trumps "historischen Leistungen" und bezeichnete dessen Sohn als "Patrioten" und "guten Menschen". Die Gunst des Präsidenten konnte er damit aber nicht zurückgewinnen.
Bannon war in der Schlussphase des Wahlkampfs von Trump zu seinem Kampagnenchef ernannt worden. US-Medien schrieben ihm dann einen entscheidenden Verdienst an Trumps überraschendem Sieg zu - was Trump aber wiederholt bestritt, weil er dadurch seine eigene Leistung geschmälert sah.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus kehrte Bannon dann zu "Breitbart" zurück. Der Website hatte er als Kampforgan gegen das politische Establishment in Washington und als Forum für ultrakonservative Positionen zu breiter Resonanz in rechtsgerichten Kreisen verholfen.
(A. Madsen--BTZ)