Madrid zieht nach Wahl seine Polizisten aus Katalonien ab
Die spanische Regierung zieht ihre vor dem Unabhängigkeitsreferendum nach Katalonien entsandten zusätzlichen Polizeikräfte ab. Die Ende September entsandten Beamten der Nationalpolizei und der Guardia Civil sollten schrittweise bis Jahresende abgezogen werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Madrid nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG. Der Abzug habe am Dienstag begonnen. Eine Zahl nannte der Sprecher nicht. Nach Informationen handelt es sich um insgesamt 10.000 Polizisten.
Am Tag des Referendums, dem 1. Oktober, waren spanische Polizisten in Katalonien mit einem Großaufgebot gewaltsam gegen die verbotene Abstimmung vorgegangen. Sie schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mitunter mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe. Mindestens 92 Menschen wurden nach Angaben von Krankenhäusern verletzt.
Katalonien verfügt über eigene Sicherheitskräfte, die Mossos d’Esquadra. Die spanischen Sicherheitskräfte spielen normalerweise eine marginale Rolle in der Region.
Die Zentralregierung hatte am 27. Oktober die direkte Kontrolle über Katalonien übernommen und die Regierung abgesetzt, nachdem das Regionalparlament die Unabhängigkeit erklärt hatte. Außerdem ordnete Madrid Neuwahlen an. Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht: Die Wahlen wurden am 21. Dezember zugunsten des Lagers der Unabhängigkeitsbefürworter entschieden, ein Sieg für die Separatisten.
(M. Taylor--BTZ)