FDP-Fraktion: EU muss Gespräche zu Freihandelsabkommen mit Indien vorantreiben
Die FDP-Fraktion hat die Europäische Union aufgefordert, die 2022 aufgenommen Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit Indien "energisch" voranzutreiben. "Eine Hängepartie wie bei TTIP, die am Ende sogar zum Scheitern geführt hat, darf sich nicht wiederholen", erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Reinhard Houben, am Montag in Berlin. Einen Tag zuvor hatten die vier Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) einen entsprechenden Vertrag mit Indien unterzeichnet.
Für die EU sollte das nun geschlossene Abkommen ein Ansporn sein, die Verhandlungen ihrerseits zum Erfolg zu führen, erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). "Wenn andere europäische Länder es schaffen, sich auf neue Freihandelsabkommen zu einigen, dann sollte sich die EU davon eine Scheibe abschneiden", erklärte VDMA-Geschäftsführer Thilo Brodtmann.
Die Efta-Mitgliedstaaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz hatten über 16 Jahre lang mit Indien verhandelt. Das nun erreichte Abkommen umfasst nach Informationen des indischen Handelsministeriums Investitionen von rund 100 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 91,4 Milliarden Euro). Die 1960 gegründete Efta ist heute der zehntwichtigste Handelsblock bei Industrieprodukten - und der achtwichtigste bei Dienstleistungen.
Indien hatte in den vergangenen Jahren Freihandelsabkommen mit Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeschlossen. Die Verhandlungen über ein Abkommen mit Großbritannien sind laut Beobachtern weit fortgeschritten.
S. Soerensen--BTZ