Kauder-Klatsche: Fraktionschef bei Wiederwahl "abgestraft"
Nun geht es ans sogenannte Eingemachte, denn auch die Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU haben den Vorsitzenden ihrer Fraktion gewählt, dies in Person von Volker Kauder (68, CDU). Jedoch lässt das Ergebnis der 239 abgegebenen Stimmen mehr als nur lässt aufhorchen, denn Kauder erhielt 180 Ja-Stimmen, 53 Abgeordnete votierten mit Nein, 6 enthielten sich. Das ist nach CDU-Rechnung – also ohne Berücksichtigung der Enthaltungen – eine Zustimmung von 77,3 Prozent und das zeigt, es gärt unter den Abgeordneten.
Bisher hatte Kauder nämlich immer weit über 90 Prozent der Stimmen erhalten, zuletzt wurde er mit 93,8 Prozent bestätigt. Er ist seit 2005 Chef der Unionsfraktion, gilt als enger Vertrauter und Ratgeber von Bundeskanzlerin Angela Merkel – sie hatte schon am Montag angekündigt, ihn als Fraktionschef halten zu wollen. Im Bundesvorstand habe es dafür „eine breite Mehrheit“ gegeben.
Das nicht nur Kauder im Kreuzfeuer der Kritik steht, bei welcher die CDU mit dem katastrophalen Wahlergebnis (32,9) zur Wahl zum 19. Deutschen Bundestag ein minus von 8,6 Prozent einfuhr, zeigen die Worte von Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Zu Gutenberg sagt, es ist das erste Mal, dass wir es in Deutschland nicht mit einer Koalition aus zwei Parteien zu tun haben, sondern mit einer Drei-Parteien-plus-eine-Koalition. Was nämlich auch unterschätzt wird, ist, dass die Schwesterpartei CSU kein Zwilling der CDU ist. Sie wird Merkel das Leben nicht erleichtern. Merkel wird ihr gegenüber Zugeständnisse machen müssen, ebenso wie gegenüber den Grünen – mit denen sie zum ersten Mal koaliert – und vielleicht auch gegenüber der FDP, die überaus selbstbewusst ist.“
Süffisant fügt zu Gutenberg in Richtung von Kanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel an: "...sind dies schon die letzten vier Jahre der Kanzlerin? Erfordert ein solches Wahlergebnis auch Konsequenzen in ein paar Jahren? (A.Dykhovichny--BTZ)