Sommerpressekonferenz: Merkel antwortet Medienvertretern
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das umstrittene Format des TV-Duells mit Herausforderer Martin Schulz (SPD) mit scharfen Worten vehement verteidigt. Es habe sich bewährt, "sich sehr stark auf den Dialog" zu konzentrieren, sagte Merkel aktuell auf ihrer alljährlichen Sommerpressekonferenz in der bundesdeutschen Hauptstadt Berlin. Deswegen sollte das beibehalten werden. Den Eindruck eines langweiligen Wahlkampfs wies sie zurück: "Für mich ist das spannend", sagte Merkel leicht amüsiert
Das fast schon redaktionell enge Korsett des TV-Duells stieß bereits im Vorfeld auf herbe Kritik. Nach Angaben der veranstaltenden Sender ARD, ZDF, RTL und SAT1 hatte sich Merkels Team gegen eine dramaturgische Neugestaltung gesperrt. Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender warf Merkel vor, das TV-Duell durch massiven Druck zu einem reinen Kanzlerformat gemacht zu haben und sprach dabei sogar das unschöne Wort: "Erpressung" aus.
Die Kanzlerin konterte unterdessen kühl, ihre Freiheit, über eine Teilnahme zu entscheiden, sei "ja immer genauso wichtig wie die Freiheit der Presse". Im Vorfeld sei über die Modalitäten gesprochen wurden und "da haben wir bestimmte Vorstellungen gehabt".
Merkel verteidigte überdies ihre vergleichsweise günstige Nutzung von Flugzeugen und Hubschraubern der Regierungs-Flugbereitschaft im Wahlkampf. Die Kostenerstattung durch die CDU erfolge nach geltenden gesetzlichen Richtlinien, sagte die Bundeskanzlerin fast schon in einem verärgerten Ton dazu. Sie verwies darauf, dass sie als Regierungschefin "immer im Dienst" sei – das gelte auch für Urlaub und Wahlkampf.
Auch die Nebenjobs von Kanzleramtsmitarbeitern im Wahlkampf ihrer Partei findet Merkel in Ordnung. Mitarbeiter des Kanzleramtes müssten "außerhalb ihrer Arbeitszeit" auch Arbeit für Parteien machen können. Sie begrüße aber die eingeleitete Prüfung, die die SPD gefordert hatte. (P.Hansen--BTZ)