Russland: Gerechtigkeit siegt - Mörder von Nemzow sind schuldig
Im Prozess um die Ermordung des prominenten russischen Oppositionellen Boris Nemzow im Februar 2015 sind die fünf Angeklagten für schuldig befunden worden. Zu dieser Entscheidung kamen die zwölf Geschworenen am Donnerstag im Moskauer Militärgericht, wie BERLINER TAGESZEITUNG vor Ort ein Moskau erfuhr. Das Strafmaß legt das Gericht in den kommenden Tagen fest. Die aus Tschetschenien und Inguschetien stammenden Angeklagten hatten sich für unschuldig erklärt.
Nemzow wurde am 27. Februar 2015 auf einer Brücke über der Moskwa in Sichtweite des Kreml erschossen. Die Ermordung des 55-jährigen Regierungsgegners löste weltweit Bestürzung aus. Als mutmaßliche Mörder Nemzows wurden im März 2015 die fünf Angeklagten Saur Dadajew, Schadid und Ansor Gubaschew, Temirlan Ekerchanow und Chamsat Bachajew festgenommen. Als Auftraggeber wurde im Dezember 2015 der Tschetschene Ruslan Muchudinow identifiziert, doch ist dieser weiter flüchtig. Den Ermittlern zufolge erhielten die Täter von Muchudinow 15 Millionen Rubel (rund 217.000 Euro) für den Mord.
Die Angeklagten verdienten "keine Nachsicht", erklärten die Geschworenen zu dem Fall. Der Jury hatten 26 Einzelfragen zur Schuld der Angeklagten vorgelegen. Sie berieten drei Tage lang, bevor sie sich auf ein Urteil einigten. Das Verfahren war im Oktober 2016 eingeleitet worden, mit dem Urteil ist die Akte und damit der gesamte Vorgang Nemzow nunmehr geschlossen. (P.Hansen--BTZ)