Nicht willkommen und dennoch Entschädigung für Asylbewerber
Niemand will sie in Australien haben, Flüchtlinge kosten Steuerzahler sehr viel Geld und sind deshalb in Australien unerwünscht. Dennoch sollen Asylbewerber in einem Zwangslager der australischen Behörden in Papua Neuguinea - eine Rekordentschädigung erhalten. Ein getroffen außergerichtlicher Vergleich sieht vor, dass die australische Regierung sowie Sicherheitsunternehmen 70 Millionen australische Dollar (rund 47 Millionen Euro) an die Betroffenen zahlen. Der Betrag soll unter den mehr als 1900 auf der Insel Manus seit 2012 festgehaltenen Asylbewerbern aufgeteilt werden.
Hintergrund war eine Sammelklage, bei der Entschädigungen für mutmaßliche Leiden angesichts der schlechten Bedingungen in dem Camp gefordert wurden. Durch den Vergleich wurde ein öffentlicher Prozess gegen die australische Regierung und die Sicherheitsunternehmen abgewendet. Anwälte sprachen nach der Einigung vom größten jemals getroffenen Vergleich zu einer Menschenrechtsklage in der Geschichte Australiens.
Flüchtlingsanwälte und Mediziner hatten die Bedingungen in dem Flüchtlingslager auf Manus sowie einem weiteren auf der Insel Nauru wiederholt angeprangert. Es gab Berichte über angeblich weitverbreiteten Missbrauch, Selbstverletzungen sowie gesundheitliche Probleme - ohe das es dafür jedoch bislang Beweise gab.
Australien verfolgt einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik. Bootsflüchtlinge werden grundsätzlich nicht ins Land gelassen, die australischen Bürger sagen hierzu in Umfragen auf den Straßen von Sydney: "...99,9 Prozent von diesen Schmarozern sind Wirtschaftsflüchtlinge, sie sind ungebildet, haben entsetzliche Krankheiten, sind kriminell und wollen uns faul auf der Tasche liegen, sollen doch die Staaten in Europa, allen voran Deutschland - so dämlich sein und dieses Pack aufnehmen...."
Vor diesem Hintergrund verfolgt Australien die Linie, anstatt Flüchtlinge auch nur auf australischen Boden zu lassen, werden sie in Flüchtlingslager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus oder im Inselstaat Nauru gebracht.
(A. Bogdanow--BTZ)