IT-Sicherheitsgesetz: Verschärfung nach Cyberattacke gefordert
Der auch für digitale Infrastruktur zuständige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat nach dem weltweiten Cyberangriff eine Verschärfung des IT-Sicherheitsgesetzes gefordert. "Für die Sicherung unseres Gemeinwesens ist es unerlässlich, das IT-Sicherheitsniveau bei den kritischen Infrastrukturen zu erhöhen", sagte Dobrindt in einem aktuellen Interview, nach Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG. "Das betrifft die Energie- und Wasserversorgung genauso wie Verkehrsinfrastruktur oder das Gesundheits- und Finanzwesen."
Die IT-Sicherheit sei nur dann gewährleistet, wenn die aktuelle Bedrohungslage ständig beobachtet und die Sicherheitsarchitektur stetig weiterentwickelt werde, betonte Dobrindt. "Dabei ist wichtig, dass bei IT-Störungen zwingend die Ereignisse an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet werden, um daraus Schlüsse zu ziehen und im Zweifel Gegenmaßnahmen zu entwickeln." Dazu müssten im IT-Sicherheitsgesetz die Vorkehrungen getroffen werden.
"Jedem muss klar sein, gerade auch eine Gigabit-Gesellschaft wird digital verwundbar sein", ergänzte der Minister. Für Deutschland sei der Schutz der kritischen Infrastrukturen mittlerweile "zu einer existenziellen Frage geworden".
Der IT-Experte der SPD, Lars Klingbeil, sah in der jüngsten Cyberattacke den "nächsten Warnschuss". "Wir sollten die Produkthaftung ausweiten, um Hersteller zu regelmäßigen Updates und Produkten mit erhöhter Sicherheit zu zwingen", sagte er hierzu gegenüber Medienvertretern. Der Investitionsstau bei sicherer IT-Infrastruktur müsse angegangen werden.
Die weltweite Cyberattacke hatte in tausenden Behörden, Unternehmen und bei Einzelpersonen erhebliche Schäden angerichtet. Die erpresserische Schadsoftware legte seit Freitagabend in Großbritannien zahlreiche Kliniken lahm. Betroffen waren auch die Deutsche Bahn, der Automobilkonzern Renault, der Telefon-Riese Telefónica und das russische Innenministerium sowie weitere Großunternehmen. Auch Universitäten in Griechenland und Italien waren Ziel des Cyberangriffs.
(W. Winogradow--BTZ)