SERBIEN: Aleksandar Vucic ist klarer Sieger der Präsidentenwahl
Mit einem überaus deutlichen Sieg bereits im ersten Wahlgang kann Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vucic ins Amt des Präsidenten wechseln. Der 47-Jährige ließ bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag die Kandidaten der zersplitterten Opposition weit hinter sich und erreichte einer Hochrechnung des Instituts Ipsos zufolge mehr als 55 Prozent der Stimmen. Mit Erreichen der absoluten Mehrheit kam er um eine Stichwahl in zwei Wochen herum.
Vucic gehört zur konservativ-wirtschaftsliberalen Serbischen Fortschrittspartei (SNS) und führt die Regierung seit 2014. Früher gab er sich als serbischer Ultranationalist. Inzwischen verfolgt er das Ziel, sein Land in die EU zu führen. Auf Platz zwei der Präsidentschaftswahl kam laut Ipsos der frühere Ombudsmann für Menschenrechte, Sasa Jankovic, auf den knapp 16 Prozent der Stimmen entfielen. Jankovic war als unabhängiger Kandidat der Mitte ins Rennen gegangen. Im Wahlkampf hatte er sich als liberale Alternative zu Vucic präsentiert, dem er autoritäre Tendenzen vorwarf.
"Wir können sagen, dass Vucic zum Präsidenten gewählt wurde", sagte Ipsos-Demoskop Marko Uljarevic nach Informationen von Deutsche Tageszeitung, in Belgrad. Die Wahlbeteiligung lag laut Ipsos eine Stunde vor Schließung der Wahllokale bei rund 50 Prozent - und damit etwas niedriger als bei der Präsidentenwahl 2012. Zur Wahl aufgerufen waren zusammen mit den im Ausland lebenden Serben etwa sieben Millionen Stimmberechtigte.
Neben Vucic bewarben sich zehn Kandidaten der zersplitterten Opposition um das fünfjährige Mandat - unter ihnen der frühere Außenminister Vuk Jeremic und der Ultranationalist Vojislav Seselj, die laut Ipsos jeweils mit fünf bis sechs Prozent der Stimmen rechnen können. Auf Platz drei kam mit 9,3 Prozent der Spaß-Kandidat Luka Maksimovic, der die Korruption und die Politiker des Landes aufs Korn nimmt.
Vucic soll im Präsidentenamt die Nachfolge seines Parteifreunds Tomislav Nikolic antreten, der seit 2012 im Amt ist und nicht erneut kandidiert. Der frühere ultranationalistische Hardliner Vucic hatte sich von Seseljs Serbischer Radikaler Partei (SRS) gelöst und einen EU-freundlichen Kurs eingeschlagen.
Viele Serben rechnen Vucic an, dass es seit seinem Amtsantritt als Ministerpräsident 2014 mit der Wirtschaft bergauf geht. Im vergangenen Jahr betrug das Wachstum 2,8 Prozent, jedoch zählen die Monatseinkommen der Serben mit durchschnittlich 330 Euro noch immer zu den niedrigsten in Europa. (B.Timofejewytsch--BTZ)