IRAK: Irakische Truppen stürmen Flughafen von Mossul
Bei ihrer Offensive auf Mossul haben die irakischen Truppen den Flughafen der belagerten Großstadt gestürmt. Im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) drangen die Sicherheitskräfte am Donnerstag (23.02.2017) auf das Flughafengelände vor, wie BERLINER TAGESZEITUNG hierzu erfahren konnte. Mossul ist die letzte IS-Hochburg im Irak. Von dem Flughafen aus will die Armee ihre Offensive auf den Westteil der Stadt starten.
Elitetruppen des Innenministeriums und Polizisten rückten mit Unterstützung von Drohnen, Kampfjets und Hubschraubern auf den stillgelegten Flughafen am südlichen Stadtrand Mossuls vor und gelangten dann von Südwesten her auf das schwer zerstörte Gelände. "Wir sind in den Flughafen eingedrungen und technische Einheiten machen die Straßen frei", sagte der Kommandeur Hischam Abdul Kadhem.
Im Oktober 2016 hatten irakische Regierungstruppen eine Offensive auf Mossul begonnen, im Januar 2017 wurde der IS vollständig aus dem Ostteil der Stadt verdrängt. Am Sonntag (26.02.2017) starteten die irakischen Streitkräfte mit Unterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition dann auch eine Offensive auf den Westteil Mossuls, der durch den Fluss Tigris vom östlichen Stadtteil getrennt ist. Alle Brücken über den Tigris sind zerstört.
Durch seine Lage am südlichen Stadtrand ist der Flughafen daher ein wichtiger Zugang zum Westteil Mossuls. Nach Angaben des zuständigen Regionalkommandos rückten irakische Eliteeinheiten am Donnerstag auch auf den Militärstützpunkt Ghaslani neben dem Flughafen vor. Die IS-Kämpfer leisteten zunächst nur geringen Widerstand. Aus Angst vor Heckenschützen wurden das Flughafengelände und eine angrenzende ehemalige Zuckerfabrik aber lange bombardiert. Es war zunächst unklar, wie viele IS-Kämpfer den Flughafen verteidigten. US-Beamte hatten aber am Montag erklärt, dass sich in ganz Mossul insgesamt nur noch rund 2000 Dschihadisten aufhalten. Neben tausenden irakischen Truppen waren auch US-Soldaten an dem Vormarsch beteiligt. Die US-Sondereinheiten, die eigentlich nur als Berater im Irak sind, waren der Front zuletzt immer näher gekommen, sodass sie sogar in Feuergefechte verwickelt wurden, wie der US-Oberst John Dorrian am Mittwoch (22.02.2017) bestätigte. Sie seien "verschiedene Male unter Beschuss gekommen, und sie haben den Beschuss erwidert". Auch am Donnerstag waren US-Soldaten an vorderster Front zu sehen.
Die IS-Dschihadisten hatten 2014 weite Teile des Irak und Syriens erobert. Im Juni 2014, kurz nach der Eroberung von Mossul, hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi dort in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte das "Kalifat" des IS in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen. Auch in Syrien gerät der IS inzwischen immer stärker unter Druck: Am Donnerstag (23.02.2017) verkündeten syrische Rebellengruppen die Rückeroberung der Stadt Al-Bab im Norden des Landes. In Mossul erwarten Experten allerdings noch einen schwierigen Einsatz: Der westliche Teil der Stadt ist kleiner, aber dichter besiedelt als der Osten. Die Straßen rund um das historische Zentrum sind eng und für große Militärfahrzeuge oft nicht passierbar. Zudem sind in West-Mossul schätzungsweise noch 750.000 Menschen eingeschlossen.
Unterdessen diskutieren die Menschen auf den Straßen von Europa, ob es nicht besser wäre "IS-Terroristen sofort zu erschießen, sofern man ihrer habhaft wird und ob man deren Familien in Haft nehmen sollte", ob dies hingegen dem Terror der fanatischen Islamisten entgegenwirken würde, ist umstritten... (O.Brienkova--BTZ)