Regionalpräsident sieht Nordfrankreich für den Brexit gewappnet
Viele fürchten im Fall eines ungeordneten Brexit Chaos - für Nordfrankreich hat Regionalpräsident Xavier Bertrand nun aber Entwarnung gegeben. An den Häfen am Ärmelkanal und am Eurotunnel würden die befürchteten Riesenstaus nach dem 29. März ausbleiben, sagte er im Gespräch nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. "Ob Häfen oder Tunnel, wir sind bereit", betonte der konservative Politiker.
Noch vor Kurzem hatte Bertrand selbst Monster-Staus rund um den wichtigen Hafen Calais vorausgesagt - nun geht er davon aus, dass Autos, Lastwagen und Zügen weitgehend problemfrei passieren können. "Dass wir Alarm geschlagen haben, hat alle aufgeweckt", sagt er. Für Fernfahrer wurde nach seinen Angaben eine neue Online-Plattform eingerichtet. Dort können sie vor ihrem Eintreffen in Calais oder Dünkirchen die nötigen Angaben für den Zoll machen, um die Abfertigung auf den Fähren zu erleichtern.
Zudem seien landesweit rund 700 zusätzliche Zollbeamte für den Stichtag Ende März rekrutiert worden. Am Eurotunnel komme darüber hinaus erstmals Gesichtserkennungs-Technologie zum Einsatz, um Reisende schneller abfertigen zu können.
Auf der anderen Seite des Ärmelkanals in Dover sei die Lage "schwieriger", räumte Bertrand ein. Das liege auch am Zugang zum Hafen. Von EU-Beamten forderte er "Pragmatismus". Übertriebene Kontrollen etwa bei Lebensmitteln und Schlachtvieh lehne er ab.
(O. Joergensen--BTZ)