Von der Leyen warnt vor globalem IS-Netzwerk im Untergrund
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält einen langen Atem im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für erforderlich. "Es herrscht breite Übereinstimmung (...), dass der Kampf gegen die Terrororganisation IS im Irak und in Syrien noch nicht abgeschlossen ist", sagte von der Leyen am Freitag in München nach einem Treffen der Verteidigungsminister der internationalen Koalition gegen den IS.
"Wir wissen, dass das physische Kalifat des IS in Syrien und Irak zerschlagen ist", sagte von der Leyen nach dem Treffen an der Seite ihres US-Kollegen Patrick Shanahan. Die Kämpfer des IS seien aus den Gebieten gedrängt worden, die sie jahrelang besetzt gehalten und in denen sie die Bevölkerung terrorisiert hätten. "Aber es bleibt festzuhalten, dass der IS zurzeit sein Gesicht ändert, stärker in den Untergrund geht und dort Netzwerke aufbaut auch mit anderen Terrorgruppen, zum Teil in einem globalen Netzwerk, das sie im Untergrund versuchen aufzubauen", sagte die Ministerin.
Nach Angaben der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) wurde der IS inzwischen in seine letzten Bastion im Osten Syriens auf eine Fläche von nur einem Quadratkilometer zurückgedrängt. Im Irak gilt er bereits als besiegt.
Bei dem Treffen in München wurde über die künftige Strategie im Umgang mit der Miliz beraten. Die USA planen einen schrittweisen Abzug ihrer Truppen aus Syrien und wollen mit ihren Nato-Verbündeten über eine mögliche Beobachter-Mission im Nordosten des Bürgerkriegslandes sprechen.
2014 hatte der IS weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht. Zu der internationalen Koalition von Staaten, die gegen den IS kämpft oder den Kampf unterstützt, gehören neben der Führungsmacht USA eine Reihe europäischer Länder, Australien und Kanada sowie mehrere arabische Staaten.
Die Nato ist nicht direkt in Syrien im Einsatz. Die Anti-IS-Koalition unterstützt sie aber mit Awacs-Aufklärungsflugzeugen, die in der Türkei stationiert sind. Zudem hat die Militärallianz vergangenes Jahr einen Ausbildungseinsatz für die Sicherheitskräfte im Irak begonnen.
(B. Semjonow--BTZ)