Erste transidente Landtagsabgeordnete fordert Reform des Transsexuellengesetzes
Die erste transidente Abgeordnete in Deutschland, Tessa Ganserer (Grüne), hat eine Reform des Transsexuellengesetzes gefordert. Es sei überfällig, das mehr als 30 Jahre alte Transsexuellengesetz durch ein Gesetz zur Anerkennung der selbst bestimmten Geschlechtsidentität zu ersetzen, sagte die bayerische Grünen-Landtagsabgeordnete am Montag in München vor Journalisten. "Es sollte zukünftig möglich sein, dass das bei Geburt angegebene Geschlecht auf Antrag einer Person beim Standesamt geändert wird."
Ganserer saß seit 2013 unter ihrem männlichen Geburtsvornamen Markus im bayerischen Landtag. Nach eigenen Angaben fühlt sie sich seit etwa zehn Jahren als Frau und will ab sofort auch als Frau angesprochen werden und auftreten. Ab der nächsten Plenumssitzung des Landtags am 23. Januar will Ganserer als Frau angesprochen werden. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte der Grünen dies nach einem persönlichen Gespräch auch zu.
Um den Vornamen und den Geschlechtseintrag offiziell ändern zu lassen, muss Ganserer allerdings zwei psychologische Gutachten vorlegen. Dieses Verfahren sei diskriminierend und ein Eingriff in ihre Persönlichkeit, sagte Ganserer. "Ich mache das nicht zum Spaß - ich habe mir das auch nicht ausgesucht, Frau zu sein." Sie wisse aber für sich, dass sie eine Frau sei, und wolle, dass ihre Geschlechtsidentität im vollen Umfang akzeptiert werde.
(F. Dumont--BTZ)