Frankreichs Behörden rechnen mit mehr Gewalt durch "Gelbwesten"
Die französischen Behörden rechnen am neunten Protestwochenende der "Gelbwesten" am Samstag mit einem größeren Zulauf und mehr Gewalt: Landes-Polizeichef Éric Morvan sagte am Freitag dem Radiosender France Inter, die Beteiligung könne wieder den Stand vom Dezember erreichen, als landesweit bis zu 140.000 Menschen auf die Straße gegangen waren. Der Pariser Polizeipräfekt Michel Delpuech rechnet mit mehr Ausschreitungen.
Delpuech sagte, er erwarte in der Hauptstadt mehr Demonstranten als die 3500 Menschen vom vergangenen Samstag und ein höheres Maß an Radikalität. In Paris werden nach seinen Worten am Wochenende 5000 Polizisten und 14 gepanzerte Fahrzeuge der Militärpolizei im Einsatz sein.
Landesweit hat die Regierung ein Großaufgebot von 80.000 Sicherheitskräften mobilisiert - fast so viele wie zuletzt am 8. Dezember vor dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt. Damals waren landesweit 136.000 Franzosen auf die Straße gegangen.
Am vergangenen Wochenende demonstrierten nach Angaben des französischen Innenministeriums landesweit 50.000 Menschen. Dabei kam es erneut zu Ausschreitungen, Aktivisten drangen in Paris in ein Ministerium ein.
Das "Gelbwesten"-Kollektiv "Frankreich in Wut" rief für Samstag erstmals zu Protesten in der zentral gelegenen Stadt Bourges gut 200 Kilometer südlich von Paris auf. Die zuständige Präfektin Catherine Ferrier verbot sämtliche Versammlungen im historischen Zentrum der 70.000-Einwohner-Stadt.
Sie begründete dies mit dem erwarteten Ausmaß der nicht angemeldeten Kundgebung. Auf Facebook hatten rund 20.000 Menschen Interesse an einer Teilnahme bekundet. In Bourges befindet sich die Rüstungs-Generaldirektion des französischen Verteidigungsministeriums.
(L. Brown--BTZ)