Mauer trennt israelische und palästinensische Autofahrer im Westjordanland
Israelische und palästinensische Autofahrer werden seit dieser Woche auf einer Straße im israelisch besetzten Westjordanland durch eine Mauer voneinander abgeschottet. Die mehrere Kilometer lange Straße 4370 am nordöstlichen Stadtrand von Jerusalem wurde am Mittwoch im Beisein des israelischen Ministers für innere Sicherheit, Gilad Erdan, eröffnet. Seither fahren Israelis und Palästinenser dicht nebeneinander, allerdings ohne sich zu sehen oder auf die andere Seite wechseln zu können.
Nach Angaben der israelischen Behörden sollen jüdische Siedler im Westjordanland über die Straße schneller nach Jerusalem gelangen können. Sicherheitsminister Erdan lobte die Mauer auf der Straße als Beispiel dafür, "dass man ein gemeinsames Leben zwischen Israelis und Palästinensern schaffen und zugleich auf die bestehenden Sicherheitsherausforderungen antworten kann".
Bislang nutzen palästinensische und israelische Autofahrer einen Großteil der Straßen im Westjordanland gemeinsam. Ausnahmen gab es schon zuvor, da einige Straßen für Israelis reserviert waren. Doch die neue Mauer-Straße sei die "erste Straße der Apartheid", sagte ein Sprecher der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).
Israelische Aktivisten fürchten, dass Jerusalem durch die neue Straße zusätzlich von angrenzenden palästinensischen Ortschaften abgeschnitten wird. Zudem müssen Palästinenser, die auf der Nord-Süd-Route durch das Westjordanland fahren, künftig Umwege in Kauf nehmen, sagte Aviv Tatarsky von der israelischen Organisation Ir Amim, die sich gegen die Siedlungspolitik ausspricht. Jerusalem ist bereits durch eine von Israel zum Schutz vor palästinensischen Anschlägen errichtete Mauer vom Westjordanland getrennt.
(F. Schulze--BTZ)