Merz verspricht Kramp-Karrenbauer Mitarbeit als Wirtschafts- und Finanzexperte
Der im Rennen um den CDU-Vorsitz unterlegene Friedrich Merz engagiert sich künftig als Wirtschafts- und Finanzexperte in der Partei. Merz werde "seine Erfahrung und Kompetenz in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik" einbringen, teilte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer am Donnerstag mit. Merz berät die CDU zudem zur Zukunft der transatlantischen Beziehungen und beteiligt sich an der Erarbeitung des neuen Grundsatzprogramms der Partei.
Merz unterlag Kramp-Karrenbauer im Dezember auf dem CDU-Parteitag in Hamburg bei der Wahl des Parteivorsitzes. Besonders vom Wirtschaftsflügel der CDU und Konservativen in der Partei kamen daraufhin Forderungen, Merz weiter in die Parteiarbeit einzubinden. Auch die neue Vorsitzende äußerte diesen Wunsch und führte mehrfach entsprechende Gespräche mit Merz darüber.
Nun konnte Kramp-Karrenbauer schließlich Vollzug melden: Merz werde eine "tolle Verstärkung" des Expertenkreises aus Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft, erklärte die Vorsitzende in einer Nachricht auf Twitter. Kramp-Karrenbauer hatte die Expertenrunde im vergangenen Jahr noch als CDU-Generalsekretärin ins Leben gerufen.
Der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand in der Union, Christian von Stetten, begrüßte die Vereinbarung von Merz und Kramp-Karrenbauer. "Das ist im doppelten Sinne ein gute Nachricht", sagte von Stetten der "Heilbronner Stimme" vom Freitag. "Zum einen weil Friedrich Merz seine Zusage einhält und sich weiter in der CDU engagiert und zum anderen, weil Annegret Kramp-Karrenbauer verstanden hat, dass der Wirtschaftsflügel durch die Einbindung von Friedrich Merz gestärkt werden muss."
Merz sei als Mitglied der Expertenkommission zur sozialen Marktwirtschaft "ein guter Fang für die CDU", erklärte der Vorsitzende der konservativen Werteunion, Alexander Mitsch. Es bleibe aber abzuwarten, ob er dort seine Agenda für Leistungsträger auch durchsetzen könne.
Kurz vor Weihnachten hatte Merz seine Bereitschaft erklärt, "an geeigneter Stelle daran mitzuwirken, dass wirtschaftsliberale und wertkonservative Inhalte stärker in die CDU eingebracht werden". Er wolle, dass die CDU wieder die "starke Kraft der politischen Mitte" werde. Merz zeigte sich zudem bereit, einen Ministerposten in der Bundesregierung zu übernehmen, eine Kabinettsumbildung ist für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) jedoch derzeit kein Thema.
Stattdessen engagiert sich Merz in der CDU auch über den Bereich Wirtschaft und Finanzen hinaus: Der 63-Jährige solle an führender Stelle den Themenbereich "Zukunft der transatlantischen Beziehungen" begleiten, bestätigte eine CDU-Sprecherin einen Bericht der "Welt". Merz ist Vorsitzender des Vereins Atlantikbrücke, der sich für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit einsetzt.
Das Thema soll nach der Europawahl zu einem inhaltlichen Schwerpunkt der Partei werden. Außerdem soll Merz an der Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms der CDU mitwirken.
(D. Wassiljew--BTZ)