Sechs Tote bei Drohnenangriff von Huthi-Rebellen auf Militärbasis im Jemen
Bei einem Drohnenangriff von Huthi-Rebellen auf eine Luftwaffenbasis der jemenitischen Armee sind am Donnerstag sechs regierungstreue Soldaten getötet worden. Die Drohne explodierte während einer Militärparade auf der Luftwaffenbasis Al-Anad im Süden des Landes, wie ein Regierungsvertreternach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview sagte. Mindestens zwölf Menschen wurden verletzt, darunter auch hochrangige Militärkommandanten, wie Ärzte des Krankenhauses Ibn Chaldun in der Provinzhauptstadt Huta sagten.
Die schiitischen Huthi-Rebellen teilten mit, sie hätten den Angriff gegen "Eindringlinge und Söldner" auf der größten Luftwaffenbasis des Landes ausgeführt, die rund 60 Kilometer nördlich der Hafenstadt Aden liegt.
Bilder zeigten die Explosion einer Drohne über einem Podium, um das dutzende Militärvertreter standen. Soldaten beeilten sich, verletzte Kameraden zu Militärfahrzeugen zu bringen. Die jemenitische Seite nannte keine Opferzahlen. Nach Angaben der Krankenhausärzte waren aber auch Jemens stellvertretender Stabschef, ein Geheimdienst-Brigadegeneral, ein hochrangiger Armee-Kommandeur sowie der Gouverneur der Provinz Lahidsch unter den Verletzten. Generalstabschef Abdullah al-Nachi war zum Zeitpunkt des Drohnenangriffs ebenfalls vor Ort, wie es aus regierungstreuen Kreisen hieß. Sein Name wurde aber nicht bei den Opfern genannt.
Unter Vermittlung der UNO waren erst im vergangenen Monat in Schweden mehrere Vereinbarungen zwischen den Huthi-Rebellen und der von Saudi-Arabien unterstützten jemenitischen Regierung ausgehandelt worden. Dies hatte Hoffnungen auf einen Waffenstillstand und ein Ende des blutigen Konflikts geweckt.
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Im Dezember hatten sich beide Seiten bei einer ersten Gesprächsrunde in Schweden auf eine Waffenruhe für die von den Huthis kontrollierte Hafenstadt Hodeida geeinigt, durch die ein Großteil der Hilfen für die hungernde Bevölkerung ins Land kommt. Diese wird nach UN-Angaben "weitgehend" eingehalten.
Beide Seiten vereinbarten auch einen Abzug der Kämpfer aus Stadt und Hafen sowie die Öffnung von Straßen für humanitäre Hilfe. Offenbar ist beides aber bisher unterblieben. Nach UN-Angaben wird auch über den ebenfalls bereits vereinbarten Gefangenenaustausch weiterhin verhandelt.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. Nichtregierungsorganisationen schätzen die Zahl der Opfer bis zu fünf Mal so hoch. Laut dem UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock müssen fast zehn Millionen Menschen im Jemen hungern.
(L. Pchartschoy--BTZ)