Datendieb könnte Material und Codes im Darknet gekauft haben
Der mutmaßliche Datendieb, der massenhaft Infos über Politiker veröffentlicht haben soll, könnte das Material teilweise im Internet gekauft haben. Die Ermittlungen laufen auch in Richtung einer möglichen Datenhehlerei, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview sagte. Es gebe aber bislang keine konkreten Hinweise, dass der 20-jährige Tatverdächtige das von ihm veröffentlichte Material teilweise im so genannten Darknet gekauft hat.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, der 20-Jährige habe Zugangsdaten zu Konten der Betroffenen bei sozialen Medien und weitere Daten im sogenannten Darknet erworben. Dies könnte den Straftatbestand der Datenhehlerei erfüllen. Demnach macht sich strafbar, wer nicht allgemein zugängliche Daten, die ein anderer rechtswidrig erlangt hat, verbreitet, um sich zu bereichern oder einen anderen zu schädigen.
Gegen den Tatverdächtigen wird zudem wegen des Ausspähens von Daten ermittelt. Mit dem Fall beschäftigte sich am Donnerstag auch der Innenausschuss des Bundestages auf einer Sondersitzung.
Der 20-Jährige war am Sonntag festgenommen worden; er kam später wieder frei. Der Schüler gestand nach Angaben der Ermittler das massenhafte Ausspähen von Daten und deren Verbreitung und gab an, aus Verärgerung über Äußerungen der Betroffenen gehandelt zu haben. Betroffen waren rund eintausend Menschen, darunter zahlreiche Politiker. Meist ging es um reine Kontaktdaten, in 50 bis 60 schwereren Fällen aber auch etwa um private Chat-Verläufe.
(P. Rasmussen--BTZ)