Haus von Attentatsopfer Skripal in England wird teilweise abgerissen
Nach dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal wird dessen Haus im südenglischen Salisbury im Zuge von Arbeiten zur Dekontaminierung teilweise abgerissen. Wie die örtlichen Behörden am Dienstag mitteilten, werden die Arbeiten voraussichtlich vier Monate dauern. Zunächst soll ein "versiegelter Rahmen" um das Haus errichtet werden, bevor Soldaten die Dächer von Haus und Garage abbauen und ein neues Dach gebaut wird.
Das gesamte Material werde vor Ort verpackt und versiegelt und danach sicher abtransportiert, heißt es in einem Schreiben an Skripals Nachbarn, deren Häuser in einer ruhigen Sackgasse liegen.
Skripal und seine erwachsene Tochter Julia waren Anfang März des vergangenen Jahres in Salisbury mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok vergiftet worden. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. Ein Ende November veröffentlichtes neues Überwachungsvideo zeigt zwei mutmaßliche Attentäter in der Nähe des Hauses der Skripals, kurz bevor das Nervengift nach Erkenntnissen der Ermittler am Türgriff angebracht wurde.
Russland weist jegliche Verwicklung in das Attentat zurück und bestreitet, dass die beiden Beschuldigten Agenten des Militärgeheimdienstes GRU sind. Die beiden Männer, die unter falschem Namen nach Großbritannien eingereist sein sollen, hatten sich nach ihrer Rückkehr nach Russland im dortigen Fernsehen als Touristen bezeichnet.
Die Polizei ermittelt auch weiterhin zum Tod einer Frau in der Region Salisbury, die Ende Juni mit Nowitschok in Berührung gekommen war. Der Kampfstoff befand sich offenbar in einer Parfümflasche, die der Freund des Opfers gefunden und seiner Partnerin geschenkt hatte. Die Polizei vermutet, dass die beiden Männer das Fläschchen nach dem Anschlag auf Skripals Haus weggeworfen hatten.
(A. Williams--BTZ)