
Start für den Neubau einer Synagoge in Dessau (Sachsen-Anhalt)

In Dessau ist der Bau einer neuen Synagoge offiziell gestartet worden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte am Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung in Dessau, dies sei ein "bedeutender Tag, ein Tag der Zuversicht, der Freude und der Dankbarkeit". Er warnte zugleich vor zunehmendem Antisemitismus in Deutschland.
"Alle in Deutschland lebenden Menschen müssen wissen: Rechtsextremistische und antisemitische Parolen werden nicht geduldet und konsequent bekämpft", sagte Haseloff laut Redetext. Nötig sei ein Klima der Toleranz und des gegenseitigen Respekts. "Nur dann können Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen in Frieden miteinander leben."
Haseloff verwies auf die Geschichte jüdischen Lebens in Dessau und erinnerte an den in der Stadt geborenen Philosophen und Aufklärer Moses Mendelssohn, Vorbild für Lessings Nathan den Weisen. Auch der Komponist Kurt Weill wurde in Dessau geboren, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh er.
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus müsse lebendig bleiben, forderte Haseloff mit Blick auf den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht. "Diese Geschichte verjährt nicht."
In der Nacht vom 9. November auf dem 10. November 1938 wurde in Dessau die 1908 eingeweihte Synagoge niedergebrannt. 1994 gründeten Zugewanderte die Jüdische Gemeinde zu Dessau neu. Auf dem Grundstück, wo einst die alte Synagoge stand, soll nun die neue Synagoge gebaut werden. Das Grundstück wurde der jüdischen Gemeinde am Donnerstag übergeben.
(S. Soerensen--BTZ)