Indien kauft trotz US-Sanktionen russisches Raketensystem
Russland will moderne Waffensysteme im Milliardenwert nach Indien liefen. Der russische Präsident Wladimir Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi vereinbarten am Freitag in Neu Delhi einen Rüstungsvertrag, der unter anderem den Verkauf des russischen S-400-Raketensystems nach Indien vorsieht. Indien will nach Angaben aus Neu Delhi umgerechnet 4,5 Milliarden Euro für das Boden-Luft-Raketensystem ausgeben.
Indien setzt sich mit der Entscheidung über US-Sanktionen hinweg, die es Ländern verbieten, russisches Militärgerät zu kaufen. Erst vergangenen Monat war China deswegen von Washington mit Sanktionen belegt worden.
Ob die USA gegen Indien genauso konsequent vorgehen werden ist fraglich. Washington will seine Beziehungen zu dem südasiatischen Land eigentlich verstärken, um Chinas zunehmend selbstbewusstem Auftreten entgegenwirken zu können. Vergangenen Monat verabredeten die USA und Indien gemeinsame militärische Übungen für 2019 und vereinbarten den Austausch sensibler militärischer Informationen.
Russland ist ein langjähriger Vertrauter Indiens. Moskau ist nach wie vor der größte Waffenlieferant für Neu Delhi. Modi und Putin trafen am Freitag zudem Vereinbarungen in den Bereichen Eisenbahnen, Düngemittel und Raumfahrt - Russland soll Astronauten für Indiens erste bemannte Raumfahrtmission im Jahr 2022 ausbilden.
Das Handelsvolumen zwischen Indien und Russland ging die letzten Jahre jedoch zurück: Modi näherte sich Washington an, Russland umwarb China und Pakistan - zwei Länder, die Indien als Bedrohung ansieht.
(S. Soerensen--BTZ)