Tausende Menschen demonstrieren gegen Rodung des Hambacher Forst
Am Hambacher Forst bei Düren haben am Sonntag mehrere tausend Menschen gegen die Rodung des Waldstücks für den Braunkohleabbau protestiert. Zu einer angemeldeten Demonstration kamen nach Polizeiangaben 4000 Menschen, die Umweltschutzorganisation Greenpeace ging von 6000 Teilnehmern aus. Gegner des Braunkohlebergbaus erschienen unter anderem mit Protestschildern wie "Stoppt die Klimaverbrecher".
Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Interview am Sonntag: "Der breite, bunte und friedliche Protest unterstreicht, dass der Hambacher Forst zum Symbol eines sozialen Konflikts um Klimaschutz in unserem Land geworden ist." Bis die Arbeit der Kohlekommission abgeschlossen sei, dürfe weder gerodet noch geräumt werden, forderte er. Die Kommission soll bis Jahresende einen Plan zum Kohleausstieg vorlegen.
Derweil ging die Polizei innerhalb des Hambacher Forsts weiter gegen Besetzer vor. Es seien 18 Baumhäuser von Besetzern befreit, aber noch nicht alle abgerissen worden, sagte ein Polizeisprecher. Ein weiteres Baumhaus mit zwölf Aktivisten sei zum großen Teil geräumt worden. Die Aktivisten hätten sich dort unter anderem mit Bügelschlössern angekettet. Bis auf zwei Demonstranten seien alle aber befreit und bis Sonntagnachmittag auf den Boden gebracht worden.
Dem Polizeisprecher zufolge verlief die Räumungsaktion im Wald am Sonntag gewaltfrei. Es sei lediglich zum passiven Widerstand gekommen, Aktivisten hätten sich festgehalten oder den Anweisungen der Polizei widersetzt.
Der Hambacher Forst war in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. Ein Teil des zwischen Aachen und Köln gelegenen Waldgebiets ist seit geraumer Zeit von Klimaaktivisten besetzt. Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober einen weiteren Teil des Waldes roden, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau zu erweitern.
(D. Wassiljew--BTZ)