Polizei setzt mit Großaufgebot Räumung des Hambacher Forst fort
Die Polizei hat am Freitagmorgen ihren Räumungseinsatz gegen Klimaaktivisten im Hambacher Forst bei Köln fortgesetzt. Die Kohlegegner seien erneuten Aufforderungen der Behörden zum Verlassen der Baumhäuser in dem Wald nicht gefolgt, teilte die Aachener Polizei mit. "Im Rahmen der Vollzugshilfe muss die Polizei Aachen nun einschreiten." Die Polizei rief dazu auf, sich von gewalttätigen Aktionen zu distanzieren.
Eine Gruppe von 18 Kohlegegnern ließ sich demnach am Freitagmorgen von den Einsatzkräften wegtragen. "Die noch derzeit in den Baumhäusern befindlichen Personen verrichten derzeit ihre Notdurft unmittelbar über den eingesetzten Polizeibeamten und weigerten sich, die Baumhäuser zu verlassen", erklärte die Polizei. Insgesamt befanden bis einen Tag nach Beginn des Räumungseinsatzes sechs Menschen wegen Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch im Gewahrsam.
Die Beamten gehen seit Donnerstag mit einem Großaufgebot gegen Umweltschützer vor, die sich gegen die Rodung des Walds am Rand des Braunkohletagebaus Hambach wenden. Bislang wurden vier von ihnen errichtete Baumhäuser geräumt.
Dabei wurden vier Aktivisten, die sich an den Häusern angekettet oder angeseilt hatten, von Höheninterventionsteams auf den Boden geholt. Laut Polizei wurden Beamte und Einsatzfahrzeuge mit Molotowcockatils beworfen und mit Zwillen beschossen.
Der Energiekonzern RWE will ab Mitte Oktober einen weiteren Teil des Hambacher Forsts roden, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau zu erweitern. Begründet wurde die Räumung von den Behörden mit Brandschutzbedenken. Kritiker halten dies für vorgeschoben. Die Räumung der jahrelang geduldeten Baumhäuser im Hambacher Forst könnte noch wochenlang dauern. Es handelt sich um einen der größten Polizeieinsätze in der Geschichte Nordrhein-Westfalens.
(F. Dumont--BTZ)