USA: Bürgermeister, Aktivisten und Unternehmer beraten über Klimaschutz
Bürgermeister, Gouverneure, Klimaschutzaktivisten und Unternehmer aus aller Welt beraten seit Mittwoch in San Francisco über einen entschlosseneren Kampf gegen den Klimawandel. Während des dreitägigen Gipfeltreffens soll erörtert werden, wie Städte und Modellregionen zumindest teilweise die Lücke füllen können, die durch den Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen entsteht. Einer Studie zufolge, die zum Gipfelbeginn veröffentlicht wurde, werden die USA ihre bisherigen Verpflichtungen nur zu zwei Drittel erfüllen.
Laut dem Bericht "Fulfilling Americas Pledge" (Amerikas Versprechen einlösen) werden die Treibhausgasemissionen in den USA bis zum Jahr 2025 um 17 Prozent gegenüber 2005 zurückgehen. Unter Ex-Präsident Barack Obama war das Ziel formuliert worden, die US-Emissionen bis 2025 um 26 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu verringern.
Die vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg finanzierte Studie rechnet konservativ: Sie geht davon aus, dass es in den kommenden sechs Jahren beim Kampf gegen den Klimawandel keine Unterstützung aus Washington geben wird. Doch selbst wenn im Jahr 2020 kein Demokrat ins Weiße Haus ziehen sollte, könnten die US-Klimaziele durch das Engagement nicht-staatlicher Akteure zu bis zu 90 Prozent erfüllt werden, heißt es in der Studie.
Für die tausenden Delegierten des Global Climate Action Summit ist das Glas halb voll und nicht halb leer: "Die Unternehmen, die Bundesstaaten und örtliche Verantwortungsträger haben die Führung übernommen", sagte Lou Leonard von der Umweltschutzorganisation WWF.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte in San Francisco, es mache "Mut zu wissen, dass wir von San Francisco bis New York nach wie vor viele amerikanische Verbündete für eine ambitionierte Klimaagenda haben". Klimaschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe, viele wichtige Entscheidungen würden auf lokaler oder regionaler Ebene getroffen. Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) reist zum Global Climate Action Summit.
Gastgeber des Klimagipfels ist Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown. Er hatte erst am Montag ein Gesetz unterzeichnet, mit dem die Stromversorgung in dem Bundesstaat bis zum Jahr 2045 komplett auf saubere Energien umgestellt werden soll. Die Regierung des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats setzt sich damit scharf von US-Präsident Donald Trump ab, der auf die Förderung der Kohle sowie die Lockerung von Umweltauflagen setzt.
Das Pariser Abkommen sieht vor, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Jüngste Studien zeigen aber, dass dieses Ziel verfehlt werden dürfte.
Die USA sind nach China das Land mit den höchsten klimaschädlichen Ausstößen. Statt etwas dagegen zu unternehmen, kündigten die USA unter Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr an, sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen.
(N. Lebedew--BTZ)