Ex-Minister Johnson rechnet in Unterhaus mit Premierministerin May ab
Der frühere britische Außenminister Boris Johnson hat seine erste Parlamentsrede seit dem Rücktritt für eine scharfe Abrechnung mit Premierministerin Theresa May genutzt. Im Londoner Unterhaus warf Johnson seiner Parteikollegin am Mittwoch vor, die Chancen des EU-Austritts zu verspielen. Mays Brexit-Pläne würden Großbritannien zum "wirtschaftlichen Vasallen" der EU machen, warnte Johnson. May verfolge einen "Brexit nur dem Namen nach".
Anstatt die "ruhmreiche Vision" des Brexit umzusetzen, wirke die Politik der Regierung so, "als ob ein Nebel des Selbstzweifels niedergegangen sei", beklagte der Konservative.
Johnson ist ein profilierter Brexit-Hardliner, innerhalb der zerstrittenen konservativen Regierungspartei werden ihm Ambitionen auf das Amt des Premierministers nachgesagt. May strebt hingegen auch nach dem Ausscheiden enge wirtschaftliche und regulatorische Bindungen an die EU an. Aus Protest gegen diesen Kurs hatte Johnson kürzlich seinen Rücktritt erklärt.
In seiner Parlamentsrede am Mittwoch sagte er: "Es ist noch nicht zu spät, den Brexit zu retten." Bei den Verhandlungen mit Brüssel gebe es "immer noch Zeit". Wenn die Premierministerin ihren Kurs korrigiere, könne sie immer noch "einen großartigen Brexit für Großbritannien" umsetzen. Durch ihren unentschlossenen Kurs habe die britische Regierung allerdings "viel Verhandlungskapital verspielt", kritisierte Johnson.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)