300.000 Kinder zusätzlich erhalten staatlichen Unterhaltsvorschuss
Durch die Reform des Unterhaltsvorschusses profitieren deutlich mehr Kinder alleinerziehender Eltern von der staatlichen Hilfszahlung. Wie BERLINER TAGESZEITUNG am Dienstag unter Berufung auf Zahlen des Bundesfamilienministeriums erfuhr, stieg die Zahl der berechtigten Kinder von 414.000 vor der Reform auf fast 714.000 Ende März dieses Jahres. Die Kosten beliefen sich demnach auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro.
Den Unterhaltsvorschuss von bis zu 273 Euro monatlich überweist der Staat an Alleinerziehende, wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Die Maßnahme war im Juli 2017 erheblich ausgeweitet worden. Die Begrenzung der Bezugsdauer von sechs Jahren wurde aufgehoben. Zudem wurde das Höchstalter von zwölf Jahren bis zum vollendeten 18. Lebensjahr heraufgesetzt.
Dem Bericht zufolge tauchten alleine knapp 200.000 Kinder im Alter von über zwölf Jahren neu in der Statistik auf. Von den gezahlten Vorschüssen wurden lediglich 209 Millionen Euro erfolgreich zurückgefordert. Bundesfamilienministern Franziska Giffey (SPD) nannte die Ausweitung des Unterhaltsvorschusses in der "SZ" einen "großen Fortschritt". Für viele Alleinerziehende sei die Maßnahme eine "echte Unterstützung".
Auch aus Sicht der Grünen-Familienexpertin Katja Dörner ist die Reform ein richtiger Schritt. "Ein gewaltiges Problem bleibt allerdings", bemängelte Dörner. Es gebe die absurde Situation, dass ein Teil der Alleinerziehenden aufgrund des "Anrechnungswirrwarrs" von Unterhaltsvorschuss und Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II weniger in der Tasche habe als vorher. "Da muss die Bundesregierung ran und schnell eine Lösung liefern", forderte die Grünen-Politikerin
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)