Islam-Terror: Selbstmordattentäter tötet in Kabul zwölf Menschen
Einen Tag vor einer geplanten Waffenruhe in Afghanistan hat sich ein Selbstmordattentäter vor einem Ministerium in der Hauptstadt Kabul in die Luft gesprengt. Dabei wurden am Montag nach Angaben der Regierung mindestens zwölf Menschen mit in den Tod gerissen und 31 weitere verletzt. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.
Das Attentat ereignete sich am frühen Nachmittag (Ortszeit) beim Ministerium für Wiederaufbau und Entwicklung, wie Polizeisprecher Haschmat Staniksai sagte. Der Attentäter habe seinen Sprengsatz am Haupttor gezündet, als die Ministeriumsmitarbeiter wegen des muslimischen Fastenmonats Ramadan vorzeitig ihre Büros verließen, und "tötete und verletzte eine Anzahl von Angestellten".
Eine Sprecherin des Gesundheitsministerium sagte, mindestens zwölf Menschen seien getötet und 31 verletzt worden. Die Mitarbeiter hätten vor dem Tor auf einen Bus gewartet, erklärte ein Sprecher des Ministeriums für Wiederaufbau. "Ich war in meinem Büro, als ich eine große Explosion hörte", sagte ein Ministeriumsangestellter nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Den Mitarbeitern sei gesagt worden, sie sollten vorerst drinnen bleiben.
Der IS reklamierte die Attacke über sein Propaganda-Sprachrohr Amaq für sich. Es war nicht der einzige Anschlag am Montag. In der östlichen Stadt Dschalalabad sprengte sich nach Behördenangaben ein Selbstmordattentäter am Eingang eines Regierungsgebäudes in die Luft. Anschließend lieferten sich Bewaffnete einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt, erklärte der Direktor des örtlichen Gesundheitsamtes hierzu.
Bei einer weiteren Explosion in einem Haus in Kabul sei ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden, sagte Polizeisprecher Staniksai. Die drei Verletzten wurden demnach festgenommen, nachdem die Polizei Sprengstoff und Sprengstoffwesten in dem Gebäude gefunden hatten.
Erst am vergangenen Montag waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Versammlung von Religionsführern in Kabul mehrere Menschen getötet worden. Die Taliban und die Dschihadistenmiliz IS haben in den vergangenen Monaten ihre Attacken auf die afghanische Hauptstadt intensiviert. Mittlerweile gilt Kabul als der für Zivilisten gefährlichste Ort in dem Land.
Am Donnerstag hatte Präsident Aschraf Ghani eine einwöchige einseitige Waffenruhe in den Kampfhandlungen mit den Taliban angekündigt, die am Dienstag beginnen soll. Die Taliban verkündeten ihrerseits eine Feuerpause von drei Tagen zu Beginn des muslimischen Eid-al-Fitr-Festes zum Ende des Fastenmonats Ramadan am Freitag.
Es ist das erste Mal in dem seit fast 17 Jahren andauernden Konflikt, dass die radikalislamische Talibanmiliz eine Waffenruhe ausruft. Die Feuerpause gilt allerdings nur für einheimische Sicherheitskräfte, nicht für Vertreter der US-geführten Natotruppen. Die Regierung will ihrerseits die Einsätze gegen den IS und andere Terrorgruppen fortsetzen. Beide Seiten haben gelobt, etwaige Angriffe während der Waffenruhe zu vergelten.
(A. Williams--BTZ)