Trump attackiert Deutschland und andere Nato-Verbündete bei Twitter
US-Präsident Donald Trump hat Deutschland und andere Nato-Verbündete erneut wegen ihrer Handelsüberschüsse und geringen Verteidigungsgaben scharf angegriffen. In einer Serie wütender Tweets forderte Trump am Montag die EU-Länder auf, "viel mehr" für ihr Militär auszugeben. Die USA trügen fast die gesamten Kosten der Nato und schützten damit auch Länder, "die uns im Handel abzocken". "Sie zahlen nur einen Bruchteil der Kosten - und lachen!", schrieb Trump.
Trump kritisierte auch Deutschland direkt: "Deutschland zahlt (langsam) ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts an die Nato, während wir vier Prozent eines viel größeren Bruttoinlandsproduktes zahlen", schrieb Trump bei Twitter. "Glaubt irgendjemand, dass das Sinn ergibt?", fragte Trump. "Wir beschützen Europa (was gut ist) mit großen finanziellen Verlusten, und dann werden wir beim Handel unfairer geschröpft", fügte der US-Präsident hinzu.
Zahlen, auf die Trump sich in seinen Tweets beruft, haben sich schon öfter als falsch oder irreführend herausgestellt. "Warum sollte ich als Präsident der Vereinigten Staaten Ländern erlauben, weiter gewaltige Handelsüberschüsse zu erzielen, wie sie es seit Jahrzehnten getan haben, während unsere Bauern, Arbeiter und Steuerzahler einen so großen und unfairen Preis zahlen müssen?", fragte Trump in einem weiteren Tweet.
Erneut griff Trump auch Kanada an. "Fairer Handel wird jetzt dummer Handel genannt werden, wenn er nicht wechselseitig ist", schrieb Trump, der insbesondere kanadische Zölle auf Milchimporte aus den USA kritisierte. Kanadas Regierungschef Justin Trudeau reagiere "verletzt", wenn er darauf angesprochen werde.
Zuletzt schrieb Trump: "Entschuldigung, wir können nicht zulassen, dass unsere Freunde oder Feinde uns weiter beim Handel ausnutzen. Wir müssen den amerikanischen Arbeiter an die erste Stelle setzen!"
Trump hatte am Samstag für einen Eklat gesorgt, als er über Twitter der zuvor mühsam ausgehandelten Abschlusserklärung zum Gipfeltreffen der G7-Staaten in Kanada seine Unterstützung entzog. Trump begründete seine Volte damit, dass Kanada weiter Gegenzölle auf die von ihm verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium plant. Zudem griff er Trudeau persönlich an. Seine Berater machten Trudeau zudem für das Gipfel-Fiasko verantwortlich. Trump ist inzwischen in Singapur, wo er am Dienstag den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen will.
(S. Soerensen--BTZ)