Fluggesellschaften treiben Kampf gegen Menschenhandel voran
Fluggesellschaften weltweit wollen den Kampf gegen Menschenhandel vorantreiben. Zwar gebe es bereits zahlreiche Initiativen einzelner Konzerne, doch habe ein branchenweiter Ansatz bisher gefehlt, sagte Tim Colehan vom Internationalen Luftfahrtverband (Iata) beim jährlichen Verbandstreffen am Montag in Sydney. Neue Richtlinien sollen dem Bordpersonal dabei helfen, Verdachtsfälle zu erkennen und nach der Landung mit den Opfern umzugehen.
"Die Flugbegleiter sind in einer einmaligen Position, weil sie manchmal viele Stunden zusammen mit den Passagieren reisen", erklärte Colehan. Somit könnten sie auch kleinste Signale und Auffälligkeiten entdecken. Der Ansatz sieht auch die Abstimmung mit Flughäfen und Strafverfolgungsbehörden wie Zoll- und Grenzbeamten vor.
Menschenhandel ist laut US-Außenministerium das am schnellsten wachsende kriminelle Gewerbe der Welt und das zweitgrößte überhaupt nach dem Drogenhandel. Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) kommt es bei 60 Prozent des Menschenhandels zum Überqueren internationaler Grenzen. Der Druck auf die Luftfahrtindustrie wächst deshalb.
Zwar gibt es laut Colehan keine Informationen über das Ausmaß des Menschenhandels in der Luftfahrtbranche, doch zwängen neue Gesetze in der ganzen Welt die Fluggesellschaften dazu, ihr Flugpersonal speziell zu schulen.
Die Internationale Arbeitsorganisation ILO geht davon aus, dass fast 25 Millionen Menschen in moderner Sklaverei leben. Die Hauptrouten des Menschenhandels verlaufen von Afrika in den Nahen Osten und Süd- und Westeuropa sowie von Südasien in den Nahen Osten, Ostasien und die Pazifik-Region.
(A. Madsen--BTZ)