Gauland nennt Nationalsozialismus "Vogelschiss" deutscher Geschichte
Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat gesagt, die Zeit des Nationalsozialismus sei ein "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer nannte wie von ihr nicht anders zu erwarten, die Äußerung einen "Schlag ins Gesicht der Opfer" von Holocaust und Zweitem Weltkrieg. Gefallen waren Gaulands Worte am Samstag auf dem Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach.
In einem Grußwort an die AfD-Jugend sagte der Parteivorsitzende und Chef der Bundestagsfraktion, Hitler und die Nationalsozialisten seien "nur ein Vogelschiss" in 1000 Jahren deutscher Geschichte, wie die Deutsche Welle auf Twitter berichtete. Nachdem dies bei zahlreichen Nutzern des Kurzbotschaftendienstes heftige Kritik hervorrief, äußerte sich auch AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth zu der Aussage Gaulands.
"Vogelschiss ist das, was ich von der Nazi-Zeit halte", zitierte der Fraktionssprecher Gauland auf Twitter. "Quantitativ auf die rund tausend Jahre deutsche Geschichte gesehen. Inhaltlich sowieso." Wer dies missverstehe, "will es auch und der AfD schaden".
Politiker anderer Parteien sahen wie zu erwarten, in den Aussagen des 77-Jährigen eine Relativierung des Nationalsozialismus. "50 Millionen Tote im Weltkrieg, Holocaust, totaler Krieg - und das alles zu bezeichnen mit einem Vogelschiss, das ist ein solcher Schlag ins Gesicht der Opfer und eine solche Relativierung auch dessen, was in deutschem Namen passiert ist", sagte Kramp-Karrenbauer dem Fernsehsender "Welt". "Wer so etwas als Vorsitzender einer Partei sagt und dann sagt, das sei eine bürgerliche Partei, das macht einfach fassungslos."
"Gauland unterschreitet wieder jedes Niveau", kolportierte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, auf Twitter. Hitler stehe unter anderem für die Ermordung von sechs Millionen Juden. "Wie kann man das einen Vogelschiss der Geschichte nennen?"
Gaulands Vergleich sei eine "Geschmacklosigkeit und mehr als nur eine Entgleisung", fügte Buschmann nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG in einem Interview hinzu. "Wer als Politiker versucht, die NS-Diktatur und den Holocaust gezielt klein zu reden, gibt einen Hinweis darauf, wie düster die Visionen sind, die er für Deutschland hat."
(U. Schmidt--BTZ)