Staatsanwaltschaft: Ermittlungsverfahren gegen Bamf-Chefin Cordt eingeleitet
In der Affäre um unrechtmäßige Asylbescheide beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ist nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG ein Ermittlungsverfahren gegen Behördenchefin Jutta Cordt eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gehe dem Verdacht der Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt nach. Auch gegen drei weitere leitende Mitarbeiter der Bamf-Zentrale wird demnach ermittelt.
Im April war bekannt geworden, dass die Bremer Bamf-Außenstelle in 1200 Fällen Asylanträge zu Unrecht bewilligt haben soll. Gegen die frühere Leiterin der Behörde in Bremen, Josefa Schmid, und fünf weitere Beschuldigte wird deshalb ermittelt. Am Wochenende wurde zudem bekannt, dass die Bamf-Zentrale in Nürnberg deutlich früher als bisher bekannt von möglichen Unregelmäßigkeiten wusste.
Cordts Vorgänger Frank-Jürgen Weise führt die Missstände in der Bremer Bamf-Außenstelle auf fehlende Kontrollmechanismen und die hohe Arbeitsbelastung zurück. "Es gab keine Strukturen, die dieser Belastung hätten gerecht werden können, keine funktionierende IT, keine Prozesskette", sagte Weise hierzu in einem aktuellen Interview.
"Eine Innenrevision zur Prüfung von Vorgängen und Entscheidungen habe erst ich eingeführt", sagte Weise, der das Bamf von Mitte September 2015 bis Ende 2016 leitete. Zum anderen sei die Behörde durch "die enorm hohe Zahl von Asylanträgen überfordert" gewesen.
(H. Müller--BTZ)