Monopolist: Aktivisten fordern Zerschlagung des Facebook-Konzerns
Aktivisten in den USA haben eine Kampagne für die Zerschlagung des ihrer Meinung nach übermächtigen Facebook-Konzerns gestartet. Der Internet-Riese habe "zuviel Macht über unser Leben und unsere Demokratie" heißt es in einem am Montag veröffentlichten Aufruf mehrerer Gruppen, die eine eigene Internet- sowie eine Facebook-Seite ins Leben riefen.
Dort werben sie für eine Petition an die US-Kartellrechts- und Verbraucherschutzbehörde FTC, wonach das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg seine Dienste Instagram, WhatsApp und Messenger ausgliedern und "strikte Regeln" für den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer erlassen soll. "Facebook entscheidet einseitig über die Nachrichten, die Milliarden Menschen weltweit jedes Tag sehen. Es kauft potenzielle Konkurrenten oder treibt sie in den Konkurs, um sein Monopol zu bewahren, und tötet damit Innovation und Wahlmöglichkeit", schreiben die Aktivisten. "Es verfolgt uns nahezu überall hin, wohin wir im Web und - über unsere Smartphones - in der wirklichen Welt gehen."
Hinter der neuen Kampagne stehen die Organisationen Demand Progress, MoveOn und SumOfUs zusammen mit den Gruppen Citizens Against Monopoly, Jewish Voice for Peace und Muslim Grassroots Movement.
Ein Facebook-Sprecher erklärte als Reaktion auf die Kampagne, das Unternehmen befinde sich in einer "Konkurrenz-Umwelt, in der Menschen unsere Apps und zugleich Gratisangebote vieler anderer Anbieter nutzen". Zuckerberg hatte bei seiner Anhörung im US-Kongress im US-Kongress im vergangenen Monat gesagt, er habe nicht den Eindruck, dass Facebook ein Monopol habe. Facebook wird von weltweit schätzungsweise etwa zwei Milliarden Menschen genutzt, Messenger und WhatsApp jeweils von mehr als einer Milliarde. ch eine lange Auseinandersetzung vor der Justiz.
In der Affäre um Datenmissbrauch bei Facebook sollte Zuckerberg am Dienstagabend Vertretern des Europaparlaments Rede und Antwort stehen. Nachdem die Anhörung zunächst nicht öffentlich sein sollte, willigte der Facebook-Chef nun doch in eine Live-Übertragung im Internet ein. Der Europa-Abgeordnete der Grünen, Sven Giegold, forderte vor der Befragung umfassende Aufklärung über den Datenskandal.
Giegold sagte in einem TV-Interview, er erhoffe sich "ein paar Antworten", die Zuckerberg dem US-Kongress schuldig geblieben sei. Die Anhörung sei mit rund einer Stunde zwar vergleichsweise kurz, aber die Parlamentarier seien darauf eingestellt und "gut vorbereitet".
Facebook hatte eingeräumt, dass Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern des Online-Netzwerks bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet sind. Sie sollen unter anderem unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein. In Europa waren laut Facebook bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen.
(I. Johansson--BTZ)