Belgischer Dschihadist des IS - Tarik Jadaoun im Irak zum Tode verurteilt
Ein Gericht im Irak hat einen Belgier mit marokkanischen Wurzeln wegen Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die Entscheidung im Fall des 1988 geborene Tarik Jadaoun fällte am Dienstag ein Gericht in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Jadaoun hatte in Propagandavideos mit Angriffen in Belgien und Frankreich gedroht.
Der Richter verlas zu Beginn der nur knapp zehnminütigen Verhandlung die Anklagepunkte gegen Jadaoun, die sich auf seine Aktivitäten als IS-Kämpfer ab dem Jahr 2014 und seinen illegalen Grenzübertritt in den Irak bezogen. Der Angeklagte äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Anschließend verkündete der Richter das Todesurteil.
Bei einer ersten Anhörung am 10. Mai hatte der Belgier noch seine Unschuld beteuert. Er habe sich "verirrt", sagte er. Zu den Propagandavideos habe ihn "ein hochrangiger IS-Befehlshaber" gezwungen. Die Filme hatten Jadaoun den Spitznamen "neuer Abaaoud" eingetragen, eine Anspielung auf Abdelhamid Abaaoud, den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge in Paris vom November 2015 mit 130 Todesopfern.
Nach Angaben der irakischen Justiz wurden bislang bereits mehr als 300 Menschen wegen Mitgliedschaft im IS zum Tode verurteilt. Seit Januar wurden demnach rund 100 Ausländer zum Tode und 185 weitere zu lebenslanger Haft verurteilt. Die meisten Todesurteile ergingen gegen Türken oder Bürger früherer Sowjetrepubliken. Aber auch eine Deutsche wurde zum Tode und eine Französin zu lebenslanger Haft verurteilt.
(F. Burkhard--BTZ)