Anteil der Renten-Ausgaben an Deutschlands Wirtschaftskraft konstant
Der Anteil der Renten-Ausgaben in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge gemessen an der Wirtschaftskraft seit Beginn der Neunzigerjahre nahezu konstant geblieben. Zwar hätten sich die Ausgaben für Alters- und Hinterbliebenenrenten von 1992 bis 2017 mehr als verdoppelt, erfuhr BERLINER TAGESZEITUNG aktuell unter Berufung auf eine Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich jedoch kaum.
Die Ausgaben stiegen demnach von 171,7 Milliarden Euro im Jahr 1992 auf 355,1 Milliarden Euro im Jahr 2017. Der Anteil am BIP erhöhte sich damit allerdings nur leicht: 1992 waren es 10,1 Prozent, 2017 dagegen 11,0 Prozent.
Linken-Rentenexperte Matthias Birkwald sieht angesichts dessen genügend Spielraum für eine Anhebung des gesetzlichen Rentenniveaus, das zuletzt bei 48,2 Prozent lag. "Im Kern ist jede Frage nach der Finanzierung der gesetzlichen Rente eine Frage der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums", sagte er dem RND. Ein höheres Rentenniveau sei zwar nicht zum Nulltarif zu haben, "aber finanziell darstellbar".
Das Bundeskabinett hatte Ende April grünes Licht für die diesjährige Rentenerhöhung gegeben. Die gesetzlichen Altersbezüge der über 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner steigen im Juli um mehr als drei Prozent. In Westdeutschland beträgt das Plus 3,22 Prozent, in den neuen Ländern 3,37 Prozent.
Am vergangenen Dienstag setzte das Kabinett die von Union und SPD vereinbarte Rentenkommission ein. Sie soll sich mit der Alterssicherung ab dem Jahr 2025 befassen und bis März 2020 Vorschläge zur Zukunft des Rentensystems vorlegen.
(K. Petersen--BTZ)