Brexit-Minister erteilt längerer Übergangsphase nach Austritt Absage
Der britische Brexit-Minister David Davis hat Spekulationen über eine längere Übergangsphase nach dem EU-Austritt Großbritanniens eine klare Absage erteilt. "Die Umsetzungsphase dauert bis zum 31. Dezember 2020. Danach endet sie definitiv", sagte Davis nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuelen Interview. Auch der Europäischen Zollunion werde Großbritannien "definitiv nicht mehr angehören".
BERLINER TAGESZEITUNG erfuhr am gestrigen Donnerstag, dass die britische Regierung darüber diskutiere, die Übergangsphase um zwei Jahre zu verlängern. Demnach befürchtet London, dass der bisher vorgesehen Zeitraum nicht ausreichen wird, um sich mit der EU auf neue Handelsbedingungen zu einigen.
Großbritannien will die EU am 29. März 2019 verlassen. Um beiden Seiten Zeit für die Ausarbeitung neuer Handelsbedingungen zu geben, hatten sie sich auf die Übergangsperiode bis Dezember 2020 geeinigt. Großbritannien wolle mit der EU "eine Vereinbarung schließen, um die Freiheit von Zöllen und Handelsschranken sicherzustellen", sagte Davis. Die Europäer seien an einer solchen Vereinbarung auch interessiert.
Im Bezug auf Nordirland bekräftigte der Brexit-Minister, es dürfe "keine Rückkehr zu den Grenzen der Vergangenheit" geben. Zwischen dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland und dem EU-Mitglied Irland droht nach dem Brexit eine "harte Grenze" mit Personen- und Warenkontrollen. Es gibt Befürchtungen, dass eine solche Grenze den Nordirland-Konflikt wieder anheizen könnte.
Einen Zerfall des Landes hält Davis nach dem Brexit für unwahrscheinlich. "Ich glaube nicht, dass Schottland das Vereinigte Königreich verlassen wird." Das schottische Parlament hatte am Dienstag einen Entwurf für das Brexit-Gesetz abgelehnt. Die Schotten hatten beim Brexit-Votum mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt.
(Y. Rousseau--BTZ)