Papst will nach Missbrauchsskandal "Änderungen" in Chiles Kirche
Papst Franziskus hat angesichts des Missbrauchsskandals in Chile Änderungen innerhalb der katholischen Kirche des südamerikanischen Landes angekündigt. In einem vom Heiligen Stuhl am Donnerstag veröffentlichten kurzen Schreiben an die 34 chilenischen Bischöfe dankt Franziskus ihnen für die kürzlich im Vatikan geführten Gespräche. Er würdigt zugleich ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an den "kurz-, mittel- und langfristig" anstehenden "Änderungen und Entscheidungen" für die Wiederherstellung von "Gerechtigkeit und kirchlicher Gemeinschaft".
In dem auf Spanisch abgefassten Brief erwähnt der argentinische Papst die "feste Absicht" der chilenischen Prälaten, "die angerichteten Schäden zu reparieren". Von möglichen Bestrafungen oder Maßregelungen von Geistlichen im Zusammenhang mit der Affäre ist in dem Schreiben keine Rede.
Der Papst hatte vor einigen Wochen "schwere Fehler" im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der chilenischen katholischen Kirche eingeräumt. Bei seinem Besuch in Chile im Januar hatte er zunächst den Bischof Juan Barros öffentlich in Schutz genommen, der den wegen Missbrauchs verurteilten ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima gedeckt haben soll. Davon rückte Franziskus später wieder ab. Im April äußerte er "Scham" und "Schmerz" angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.
Die Vatikanjustiz hatte Karadima 2010 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in den 80er und 90er Jahren schuldig gesprochen. Der Papst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Katholische Gruppen in Barros Diözese verlangen vom Papst, den Bischof wegen seiner Beziehungen zu Karadima seines Amtes zu entheben.
(S. Soerensen--BTZ)