Neuer US-Botschafter fordert Erhöhung der deutschen Militärausgaben
Der neue US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, welcher kürzlich in fast stolzer Weise verkündete er sei schwul, hat Deutschland dazu aufgefordert, seine Militärausgaben zu erhöhen. "Die Ausgaben für Verteidigung müssen schnell steigen", sagte Grenell nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ), in einem aktuellen Interview. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe das "erkannt". Der deutschen Wirtschaft gehe es "sehr gut", fügte Grenell hinzu. Geld könne also "nicht das Problem sein. Es geht eher um den politischen Willen", sagte der Botschafter.
Die USA wollen laut Grenell, dass Deutschland eine Führungsrolle einnimmt. "Bei globalen Krisen wünschen wir uns eine deutsche Beteiligung, die seiner Schlagkraft gerecht wird", sagte der frühere PR-Experte. "Wir wollen, dass Deutschland wie eine Weltmacht handelt, schließlich ist Deutschland eine Weltmacht."
Die US-Regierung will nach Angaben des Botschafters erreichen, "dass Deutschland die Nato bei der gemeinsamen Verteidigung all unserer Nato-Mitglieder zu einer Priorität macht, und wir wollen Deutschland ermutigen aufzustehen". In vielen Fällen habe Deutschland das schon gemacht, etwa in Mali und Afghanistan. Deutschland bringe in internationalen Krisen "eine unglaubliche Expertise" ein. Die USA wollten aber, dass es auch "die militärischen Fähigkeiten hat, um eine wichtigere Rolle auf der internationalen Bühne zu spielen".
Die USA stehen laut Grenell bereits in Verhandlungen mit der deutschen Regierung. "Wir haben der deutschen Regierung einige Ideen unterbreitet", sagte der Botschafter nach BTZ-Information. "Lassen Sie uns abwarten, ob diese umgesetzt werden." Es habe aber schon "sehr gute Reaktionen einzelner Regierungsvertreter" gegeben. "Es gibt ein großes Verlangen in der deutschen Regierung danach, die Verteidigungsausgaben schneller zu erhöhen und nicht mehr so lange damit zu warten, bis Deutschland militärisch wieder eine wichtigere Rolle auf der Weltbühne spielen kann", sagte Grenell.
Grenell bezeichnete sich als "ein großer Merkel-Fan", er "bewundere" die Kanzlerin. "Sie hat in der deutschen Regierung phänomenale Arbeit geleistet und die Wirtschaft auf ein großartiges Level gehoben. Wir sind sehr neidisch", sagte der Botschafter.
Auch Präsident Donald Trump sei immer "sehr höflich" zu ihr gewesen. "Merkel hat schließlich auch immer hervorragend und erfolgreich mit ehemaligen US-Präsidenten verhandelt", sagte Grenell. Angesprochen auf einen möglichen Handelskrieg sagte der Botschafter aber auch, dass Trump seinen Standpunkt gegenüber der Kanzlerin sehr deutlich gemacht habe. "Wir wollen eine fairere Beziehung. Darauf konzentrieren wir uns", erklärte Grenell.
Grenell hat sein Amt vergangene Woche angetreten. Zuvor war der Botschafterposten in Berlin 15 Monate lang vakant gewesen. Der 51-Jährige ist ein scharfzüngiger Verteidiger von Trumps Politik. Sein Amtsantritt fällt in eine Zeit gespannter Beziehungen zwischen Berlin und Washington. Zu den großen Streitfragen zwischen beiden Ländern zählen die Handelspolitik, die Militärausgaben und die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran.
(K. Berger--BTZ)