Katalonien: Quim Torra fordert Mariano Rajoy zu persönlichem Treffen auf
Der neue katalanische Regionalpräsident Quim Torra hat Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy zu einem persönlichen Treffen aufgefordert. Rajoy solle einen Termin und einen Ort vorschlagen, sagte Torra am Dienstag nach einem Gespräch mit seinem von Madrid abgesetzten Vorgänger Carles Puigdemont in Berlin. "Erstes Ziel" seiner künftigen Regionalregierung in Barcelona sei es, der spanischen Zentralregierung ein Gesprächsangebot zu unterbreiten.
Torra war am Montag im Parlament in Barcelona mit knapper Mehrheit zum Regionalpräsidenten gewählt worden. Damit ging in Katalonien ein halbes Jahr ohne eigene Regierung zu Ende. Torra gilt als ebenso überzeugter Unabhängigkeitsbefürworter wie sein Vorgänger Puigdemont, der ihn als Nachfolger vorgeschlagen hatte. Der 55-jährige Verleger und Polit-Neuling kündigte vor dem Parlament an, "einen unabhängigen Staat, eine Republik" Katalonien errichten zu wollen.
Torra hatte sich zudem dafür ausgesprochen, die von der spanischen Justiz ausgesetzten oder annullierten katalanischen Gesetze wieder in Kraft zu setzen, Kataloniens "Botschaften" erneut zu öffnen und die Ausarbeitung der Verfassung der künftigen Republik Katalonien voranzutreiben. Zunächst muss Torra jetzt aber eine Regierung bilden.
(W. Winogradow--BTZ)