Kolumbiens ELN-Guerilla verkündet einseitigen fünftägigen Waffenstillstand
Die kolumbianische Guerillaorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) hat einen fünftägigen einseitigen Waffenstillstand aus Anlass der Präsidentschaftswahl am 27. Mai verkündet. Die Feuerpause gelte vom 25. Mai bis zum 29. Mai, hieß es in einer am Montag über den Kurzbotschaftendienst Twitter verbreiteten Erklärung. Damit sollten "günstige Bedingungen" geschaffen werden, um der kolumbianischen Gesellschaft zu ermöglichen, bei der Wahl ihren Willen zu bekunden.
Die Friedensverhandlungen zwischen Vertretern der ELN-Guerilla und der Regierung in Bogotá waren nach längerer Unterbrechung am Donnerstag in Havanna wieder aufgenommen worden.
Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 27. Mai liegt der ultrarechte Senator Iván Duque vom Demokratischen Zentrum (CD) den Umfragen zufolge klar in Führung. Er lehnt einen Dialog mit der Guerilla strikt ab.
Der noch bis August amtierende kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos wollte ursprünglich mit der ELN-Guerilla einen ähnlichen Pakt schließen wie das historische Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla. Dieses wurde im November 2016 in Havanna unterzeichnet. Die Guerilla gab ihre Waffen ab und wandelte sich in eine politische Partei um. Inzwischen räumte Santos an, dass ein Friedensschluss mit den ELN-Rebellen in seiner Amtszeit nicht mehr zustande kommen werde.
(T. Jones--BTZ)