Frankreich: Polizei sucht nach Messerangriff eventuelle Komplizen
Nach dem Messerangriff in Paris ermitteln die Behörden weiter zu möglichen Komplizen des Angreifers. Die Eltern des 20-jährigen Islamisten sowie ein Freund befanden sich am Montag nach wie vor in Polizeigewahrsam. Am Vortag waren sie festgenommen und verhört worden.
Der gebürtige Tschetschene war am Samstag von der Polizei erschossen worden, nachdem er in einem Ausgehviertel einen Mann getötet und vier weitere Menschen verletzt hatte. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat beanspruchte die Tat für sich. Ob und inwieweit seine Eltern und sein festgenommener Freund dem Attentäter als Komplizen dienten, ist noch nicht bekannt. Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung seiner Eltern in Paris wurde nach Angaben der Behörden nichts Verdächtiges gefunden.
Der verdächtige Freund des Täters wurde in Straßburg festgenommen. Dort hatte der Attentäter mit seiner Familie vor dem Umzug nach Paris mehrere Jahre gelebt. Bei einer Hausdurchsuchung des Freundes wurde ein Computer beschlagnahmt. Der Messerangreifer war dem französischen Geheimdienst als radikaler Islamist bekannt. Er wird seit 2016 als Gefährder geführt. Insgesamt gelten mehr als 10.000 Menschen in Frankreich als radikalisiert.
Politiker aus dem rechten Lager forderten eine bessere Anschlagsprävention: Die Vorsitzende der rechtspopulistischen französischen Partei Front National (FN), Marine Le Pen, kritisierte im Sender Radio Classique, die Gefährderdatei bringe nichts. Frankreichs ehemaliger Premierminister Jean-Pierre Raffarin aus der konservativen Partei Les Républicains (LR) verlangte Verbesserungen in der Geheimdienstorganisation, da es "große Lücken" gebe.
(N. Lebedew--BTZ)