Bundespräsident warnt DGB vor "Polarisierung der Arbeitswelt"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) vor einer "Polarisierung der Arbeitswelt" gewarnt. "Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen werden an Brisanz gewinnen", sagte Steinmeier am Sonntag in Berlin. Wenn hochqualifizierte und flexible Beschäftigte künftig mehr verdienten, bestehe "die Gefahr, dass für weniger qualifizierte und mobile Menschen am Ende des Monats weniger Arbeit bleibt".
Beschäftigte müssten "ihren Lebensunterhalt aus ihrem Einkommen aus Arbeit bestreiten können", forderte Steinmeier laut Redetext. Dies gelte nicht nur für Industriearbeitsplätze - "auch Berufe in Bildung und Erziehung, vor allem in der Pflege, brauchen nicht nur eine angemessene Anerkennung, sondern vor allem eine angemessene Bezahlung", sagte er.
Der DGB-Bundeskongress mit rund 400 Delegierten tagt bis zum kommenden Donnerstag unter dem Motto "Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit". Dabei soll über eine Reihe von Themen beraten werden, darunter den digitalen Wandel, Mindestlohnkontrollen, gleiche Bezahlung von Frauen und Männern sowie Steuergerechtigkeit.
Der Bundeskongress ist das höchste Entscheidungsorgan des DGB. Die Delegierten aus den acht DGB-Gewerkschaften wählen unter anderem den vierköpfigen hauptamtlichen geschäftsführenden Bundesvorstand. DGB-Chef Hoffmann stellt sich zur Wiederwahl.
(A. Madsen--BTZ)