Trudeau will G7 gegen extremen Nationalismus in Stellung bringen
Kanadas Premierminister Justin Trudeau will den Aufstieg des extremen Nationalismus zum Thema des G-7-Gipfels in seinem Land machen. Der Erfolg nationalistischer und rechtspopulistischer Kräfte zeige, "dass viele Länder und viele Bürger das gegenwärtige System in Frage stellen", sagte Trudeau nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) in Ottawa.
Die G7 müsse hier dagegenhalten, forderte er. "Es ist wichtig, dass wir wachsam sind und diese Ordnung bewahren, diesen Frieden, die Stabilität, die Berechenbarkeit", sagte Trudeau. Diese Faktoren hätten "uns zu dem verholfen, was wir heute haben". Im kommenden Monat wird Trudeau die Chefs der übrigen G-7-Staaten zum Gipfel in La Malbaie empfangen. "Im Zentrum unserer Diskussionen in der G7 muss stehen: Wie können wir den Bürgern Sicherheit geben hinsichtlich der Zukunft, die wir gemeinsam errichten?" Der G7 gehören die sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten an.
Als Gastgeber will Trudeau einen besonderen Schwerpunkt auf Geschlechtergerechtigkeit legen: "Gleichberechtigung, die Verteidigung von Frauenrechten, die Teilhabe von homo- und transsexuellen Menschen und anderen Minderheiten - das ist nicht nur ein moralisches Argument, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit."
Gerade in Entwicklungsländern sei in diesen Fragen noch viel Arbeit zu leisten: "Wenn wir als G7 in die Bildung von Mädchen und Frauen in Krisenregionen investieren, können wir die Auswirkungen der Krisen lindern", sagte er nach BTZ-Information.
Weitere Themen des Gipfels am 8. und 9. Juni dürften der Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran sowie Handelsfragen sein. Hier steht US-Präsident Donald Trump gegen die anderen G-7-Länder. Trudeau betonte aber, dass keines der Mitgliedsländer bei dem Gipfel isoliert werden solle: Die Gruppe strebe "in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen nach Konsens".
(F. Schulze--BTZ)