Trump spricht per Videoschaltung bei Botschaftseinweihung in Jerusalem
US-Präsident Donald Trump wird per Videoschaltung eine Rede bei der international heftig umstrittenen Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem am Montag halten. Dies teilte ein US-Regierungsmitarbeiter am Freitag in Washington mit. Trump reist nicht zu der Botschaftseinweihung an, die US-Delegation wird von Vize-Außenminister John Sullivan angeführt.
Die feierliche Einweihung der US-Botschaft am neuen Standort findet zum 70. Jahrestag der Gründung des Staates Israel statt. Unklar blieb zunächst, ob Trump live zu den rund 800 geladenen Gästen bei dem Ereignis sprechen oder ob seine Rede vorab aufgezeichnet wird. Zur US-Delegation in Jerusalem werden auch Trumps Tochter Ivanka, sein Schwiegersohn und Berater Jared Kushner sowie Finanzminister Steven Mnuchin gehören.
Der Regierungsmitarbeiter in Washington sagte, bei der Zeremonie zur Botschaftseinweihung handle es sich um eine bilaterale Veranstaltung. Damit reagierte er auf Berichte, wonach nur sehr wenige Diplomaten anderer Länder teilnehmen.
Trumps im Dezember verkündete Entscheidung, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen und die Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen, stellt einen scharfen Bruch mit der jahrzehntelangen US-Politik dar. Bislang galt der internationale Konsens, dass der Status Jerusalems erst in Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu klären sei. Die Palästinenser beanspruchen Ost-Jerusalem als Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates.
Vor der US-Botschaftseinweihung findet aus demselben Anlass am Sonntag ein Empfang im israelischen Außenministerium statt. Die Bundesregierung will daran offenbar nicht teilnehmen. Auf Anfrage von BERLINER TAGESZEITUNG zu dieser Veranstaltung hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin: "Die Bundesregierung wird auch weiterhin nichts tun, was Zweifel an ihrer völkerrechtlichen Haltung zum Status Jerusalems aufkommen lassen könnte."
(M. Taylor--BTZ)