Malaysias König zu Begnadigung von Oppositionspolitiker Anwar bereit
Nach dem historischen Wahlsieg der Opposition in Malaysia hat König Sultan Muhammad V. in die Begnadigung des inhaftierten Oppositionspolitikers Anwar Ibrahim eingewilligt. Der Monarch habe sich bei einem Treffen mit Oppositionsführern bereit erklärt, Anwar sofort zu rehabilitieren, teilte der neue Ministerpräsident Mahatir Mohamad am Freitag in Kuala Lumpur mit. Das notwendige Verfahren werde eingeleitet. "Er sollte sofort freigelassen werden, wenn er begnadigt worden ist", sagte Mahatir.
Regulär endet Anwars Haft im Juni. Mit einer Begnadigung durch den König kann Anwar sofort wieder in das politische Geschäft einsteigen - andernfalls wäre ihm für fünf weitere Jahre eine politische Betätigung untersagt. Mahathir war am Donnerstag vereidigt worden, mit 92 Jahren ist er der älteste Ministerpräsident der Welt. Er hatte das südostasiatische Land bereits von 1981 bis 2003 mit harter Hand regiert.
Angesichts einer Reihe von Skandalen unter der Regierung seines einstiegen Ziehsohns Najib Razak war er nun aber noch einmal angetreten. Im Wahlkampf schloss er ein Bündnis mit Oppositionsparteien und sagte zu, im Falle eines Wahlsiegs das Amt des Regierungschefs an seinen einstigen Erzfeind Anwar zu übergeben.
Anwar, ehemaliger Finanzminister und einst rechte Hand Mahathirs, war 1998 wegen politischer Divergenzen gefeuert worden. Wegen Homosexualität, die in dem mehrheitlich muslimischen Malaysia verboten ist, und Machtmissbrauchs musste er ins Gefängnis. Nach seiner Freilassung wurde er zu einem prominenten Oppositionspolitiker.
Im Februar 2015 wurde der einstige Vizeministerpräsident erneut wegen Homosexualität zu fünf Jahren Haft verurteilt. Anwar hatte den Prozess als "politische Verschwörung" kritisiert. Die von Mahathir angeführte Parteienallianz hatte sich bei der Parlamentswahl am Donnerstag die Mehrheit im Parlament gesichert. Damit endete die Herrschaft des Regierungsbündnisses Barisan Nasional (BN), das in Malaysia seit der Unabhängigkeit 1957 an der Macht war.
(P. Rasmussen--BTZ)