Saudis kritisieren Irans "Einmischung" in angeblich arabische Angelegenheiten
Bei der Eröffnung des Gipfeltreffens der Arabischen Liga im saudiarabischen Dhahran hat König Salman dem Iran am Sonntag "offene Einmischung in die Angelegenheiten arabischer Länder" vorgeworfen. "Wir bekräftigen unsere entschiedene Verurteilung iranischer Terrorakte in der arabischen Region", sagte er.
Obwohl ein strammer Verbündeter der USA, kritisierte der Monarch in seiner Eröffnungsrede erneut Washingtons Entscheidung, die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Ost-Jerusalem sei "integraler Bestandteil der Palästinensergebiete". Salman kündigte eine Spende seines Landes in Höhe von 150 Millionen Dollar (121,6 Millionen Euro) für die "Verwaltung der muslimischen Güter in Jerusalem" an.
Er nenne das 29. Gipfeltreffen der Arabischen Liga "Jerusalem-Gipfel", fügte der König hinzu. Damit werde für alle Welt klar, dass "Palästina und sein Volk" weiterhin das Anliegen der Araber bleibe. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für die palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA) erhalte von Saudi-Arabien eine Spende über 50 Millionen Dollar.
Die US-Regierung hatte im Januar ihre Zahlungen für das Flüchtlingshilfswerk drastisch gekürzt. Nach UNRWA-Angaben benötigt das Hilfswerk für seine Schulen und Gesundheitszentren 441 Millionen Dollar. UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl warnte wegen der fehlenden US-Mittel vor "Chaos" und Hunger, insbesondere im Gazastreifen.
Das Thema Syrien erwähnte Salman einen Tag nach den dortigen Luftangriffen der USA, Frankreichs und Großbritanniens mit keinem Wort. Das mit dem Iran verbündete Syrien war vor sieben Jahren aus der Arabischen Liga ausgeschlossen worden. Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen die islamistischen Kämpfer gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad.
Zum Jemen-Krieg sagte der König, er begrüße die Erklärung des UN-Sicherheitsrats zur Verurteilung von Angriffen jemenitischer Rebellen mit Raketen aus iranischer Produktion auf saudiarabische Städte. Hinter dem Jemen-Krieg steht ein Stellvertreterkonflikt der rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien. Riad wirft Teheran vor, die Aufständischen im Jemen militärisch zu unterstützen und sie mit Waffen auszurüsten. Die iranische Regierung weist dies zurück.
Die Huthi-Rebellen hatten die jemenitische Hauptstadt Sanaa im September 2014 erobert und Anfang 2015 den von Riad unterstützten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gestürzt. Vor drei Jahren griff dann ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis in den Konflikt ein. Seit Beginn der Intervention wurden rund 10.000 Menschen getötet. In dem Land herrscht nach UN-Angaben die weltweit schlimmste humanitäre Katastrophe.
(S. Soerensen--BTZ)