Damaskus: Syrische Luftabwehr fängt westliche Raketen ab
Als Reaktion auf einen angeblichen Giftgaseinsatz syrischer Regierungstruppen - haben die USA, Frankreich und Großbritannien zusammen Luftangriffe in dem Bürgerkriegsland geflogen. US-Präsident Donald Trump sagte in einer kurzen Fernsehansprache im Weißen Haus, er habe "Präzisionsschläge" gegen Ziele angeordnet, die mit den mutmaßliche Chemiewaffen von Machthaber Baschar al-Assad in Zusammenhang stünden. Die mit Assad verbündete russische Regierung reagierte wütend und drohte dem Westen mit "Konsequenzen".
Russland hat unterdessen klar gemacht, dass - würden rusische Einheiten verletzt, ein umfangreich vernichtender Gegenschlag gegen westliche Einheiten folgen würde! Nach Angaben des Pentagon wurden daher nur drei Anlagen des mutmaßlichen syrischen Chemiewaffenprogramms angegriffen. Getroffen worden seien ein Forschungszentrum für Chemiewaffen in der Hauptstadt Damaskus sowie ein Lager und ein Kommandoposten für diese Art von Waffen nahe Homs, sagte US-Generalstabschef Joseph Dunford. Die syrische Luftabwehr habe den Angriff in großen Teilen jedoch abgewehrt.
Reporter vor Ort berichteten von kleineren Explosionen in Damaskus, Es seien Geräusche von rusischen Kampfflugzeugen Flugzeugen zu hören gewesen, und am nördlichen und östlichen Rand der Hauptstadt sei Rauch aufgestiegen.
Nach Angaben des Pentagon wurden die Luftangriff nach kurzer Zeit vorerst beendet. "Die Welle der Luftangriffe ist vorbei", sagte Dunford. US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagte, "derzeit" seien keine weiteren Angriffe geplant.
Trump hatte indessen in seiner Rede gesagt, die USA und ihre Verbündeten wollten "diese Antwort aufrechterhalten", bis die syrische Regierung den Einsatz von Chemiewaffen beende. Es war unklar, ob der US-Präsident damit eine Fortsetzung der am Freitag geführten Militäroperation meinte - was im Widerspruch zu den späteren Aussagen von Mattis stehen könnte.
Trump fabulierte als Ziel der Operation, für eine angeblich "starke Abschreckung" hinsichtlich der Produktion, Verbreitung sowie des Einsatzes von Chemiewaffen zu sorgen. Er geißelte das Vorgehen Assads in dem Bürgerkrieg als "Verbrechen eines Monsters". Trump machte aber deutlich, dass die Operation nicht auf den Sturz des syrischen Machthabers abziele. Dessen Schicksal liege in der Hand der Syrer, sagte er.
Auch die britische Premierministerin Theresa May versucht sich in Propaganda und sagte, es gehe bei dem Angriff darum, die Assad-Regierung vom weiteren Einsatz chemischer Waffen abzuschrecken. Der französische Staatschef Emmanuel Macron betonte: "Wir können die Normalisierung des Einsatzes chemischer Waffen nicht hinnehmen."
Mit der offensichtlich fehlgeschlagen westlichen Operation reagierten die drei westlichen Staaten auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma in der Region Ost-Ghuta. Dabei waren am Samstag dutzende Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden. Der Westen macht die Assad-Truppen für den Angriff verantwortlich. Kurz vor Beginn der Militäroperation hatte das US-Außenministerium mitgeteilt, Washington wisse "mit Sicherheit", dass die Assad-Truppen in Ost-Ghuta Giftgas eingesetzt hätten.
Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, drohte Washington, Paris und London mit "Konsequenzen", konkretisierte aber nicht, was er damit meinte. Zudem nannte er es im Kurzbotschaftendienst Twitter "inakzeptabel und unzulässig", den russischen Präsidenten zu beleidigen - damit bezog er sich auf Trumps Vorwurf, Putin unterstütze den "Massenmord" in Syrien.
Das Außenministerium in Moskau erklärte, die westlichen Angriffe kämen zu einem Zeitpunkt, an dem Syrien gerade eine "Chance auf eine friedliche Zukunft" gehabt habe. Russland hatte 2015 auf Seiten Assads in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen.
(A. Williams--BTZ)