Gewalttätige Zusammenstöße mit einem Toten im Süden Libyens
Im Süden Libyens hat es in der Nacht zum Dienstag Zusammenstöße zwischen der Polizei und bewaffneten Anhängern von General Chalifa Haftar gegeben, bei denen ein Mann getötet und zwei weitere verletzte wurden. Nach Angaben der Sicherheitsdirektion in Sebha brachten Milizkämpfer unter Einsatz von Schusswaffen elf Geländewagen in ihre Gewalt. Für den 24. Dezember sind in Libyen Präsidentschaftswahlen angekündigt, bei denen auch Haftar zur Wahl steht.
Die Sicherheitsdirektion in Sebha sprach von einem Versuch, den Süden des Landes zu "destabilisieren". In Sebha wurden am Dienstag nach Informationen örtlicher Medien alle Schulen und Verwaltungsgebäude geschlossen.
Die Angreifer gehörten nach Angaben der Polizei zum Umfeld Haftars. Die Fahrzeuge waren demnach vom Innenministerium nach Sebha geschickt worden, um die Wahlen abzusichern. Einheiten der Sicherheitskräfte und bewaffnete Einheiten aus den Reihen Haftars lieferten sich nach örtlichen Angaben auch im Laufe des Tages noch Feuergefechte.
Anfang 2019 hatte die von Haftar gegründete Libysche Nationale Armee (LNA) Sebha besetzt. Die Stadt liegt 650 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernt. Von Sebha aus lassen sich die Ölanlagen und die militärischen Stützpunkte in der Region kontrollieren. Zwischen April 2019 und Juni 2020 hatte Haftar vergeblich versucht, Tripolis zu erobern. Im Oktober 2020 wurde eine Waffenruhe unterzeichnet, die weitgehend eingehalten wird.
Mit der Präsidentschaftswahl im Dezember und der Parlamentswahl im Januar bietet sich für Libyen die Möglichkeit, ein Jahrzehnt der Konflikte nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi zu überwinden.
(U. Schmidt--BTZ)