Erdogan berät mit Ruhani über politische Lösung für Syrien-Konflikt
Vor einem Dreier-Gipfel zum Syrien-Konflikt hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen iranischen Kollegen Hassan Ruhani in Ankara empfangen. Die beiden Präsidenten kamen am Mittwochvormittag im Präsidentenpalast zu bilateralen Gesprächen zusammen. Anschließend traf Ruhani den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin, bevor am Nachmittag alle drei Präsidenten an einem Tisch zusammenkommen wollen.
Bei dem Dreier-Gipfel in der türkischen Hauptstadt wollen Erdogan, Putin und Ruhani über eine politische Lösung für den jahrelangen Bürgerkrieg beraten. Obwohl sie unterschiedliche Interessen in dem Bürgerkriegsland verfolgen, setzen sie sich seit Anfang 2017 gemeinsam für die Beendigung des Konflikts ein. Erst im November trafen sich die drei Staatsführer im südrussischen Sotschi zu Gesprächen über Syrien.
Während die Türkei hinter den Rebellen steht, unterstützen der Iran und Russland den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Erdogan dringt weiter auf den Sturz Assads, doch hat für ihn inzwischen die Eindämmung der Kurden in Nordsyrien Priorität. Diese sind mit den USA verbündet, doch hat US-Präsident Donald Trump zur allgemeinen Überraschung kürzlich angekündigt, den US-Einsatz in Syrien "sehr bald" zu beenden.
Sollten die US-Truppen tatsächlich abziehen, würde dies das Kräfteverhältnis in Syrien erheblich beeinflussen. Die Ankündigung Trumps dürfte ebenso Thema bei dem Gipfel in Ankara sein wie die Räumung der letzten Rebellenbastionen in Ost-Ghuta bei Damaskus und das Schicksal der Aufständischen in Idlib und Daraa. Erdogan dürfte zudem seine Pläne für eine weitere Offensive gegen die Kurden ansprechen.
Der türkische Präsident war bereits am Dienstag zu bilateralen Gesprächen mit Putin zusammengekommen. Erdogan sagte anschließend, die Türkei und Russland würden ihre Kooperation in Syrien auf der Grundlage "geteilter Interessen" fortsetzen. Die trilateralen Gespräche finden parallel zu den Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und Regierung in Genf statt, die von der UNO organisiert werden.
(P. Rasmussen--BTZ)